Disziplinarverfahren bei kommunalen Beamten – was du wissen musst
Beamte im kommunalen Dienst genießen besondere Rechte – aber auch besondere Pflichten. Bei einem möglichen Pflichtverstoß kann ein Disziplinarverfahren gegen dich eingeleitet werden. Hier erfährst du, was das bedeutet, wie das Verfahren abläuft und wie du dich richtig verhältst.
Was ist ein Disziplinarverfahren?
Ein Disziplinarverfahren ist ein förmliches Verfahren zur Prüfung, ob ein Beamter seine Dienstpflichten verletzt hat. Anders als im Strafrecht geht es dabei nicht um Freiheitsstrafen, sondern um dienstrechtliche Konsequenzen – von der Ermahnung bis zur Entfernung aus dem Beamtenverhältnis.
Gründe für ein Disziplinarverfahren
- Unentschuldigtes Fernbleiben vom Dienst
- Beleidigungen, Mobbing oder respektloses Verhalten gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten
- Alkoholkonsum im Dienst
- Korruption oder Vorteilsannahme
- Verstoß gegen Verschwiegenheitspflichten
- Weitere Beispiele für Dienstvergehen
Ablauf des Disziplinarverfahrens
Das Verfahren gliedert sich in mehrere Schritte:
- Einleitung: Der Dienstherr stellt einen möglichen Pflichtverstoß fest und eröffnet das Verfahren offiziell.
- Anhörung: Du erhältst die Möglichkeit zur schriftlichen Stellungnahme.
- Ermittlungen: Zeugen werden befragt, Unterlagen gesichtet, ggf. wird ein Disziplinarbeauftragter hinzugezogen.
- Entscheidung: Der Dienstherr entscheidet über die Maßnahme oder stellt das Verfahren ein.
Welche Disziplinarmaßnahmen sind möglich?
Je nach Schwere des Verstoßes können folgende Maßnahmen verhängt werden:
- Verweis (§ 6)
- Geldbuße (§ 7)
- Kürzung der Dienstbezüge (§ 8)
- Zurückstufung (§ 9) und
- Entfernung aus dem Beamtenverhältnis (§ 10).
Was ist mit deiner Besoldung während des Verfahrens?
Grundsätzlich wird deine Besoldung weitergezahlt. Erst bei besonders schweren Fällen und wenn der Dienstherr es ausdrücklich anordnet, kann sie teilweise einbehalten werden. Wird das Verfahren eingestellt, erfolgt eine Nachzahlung.
Tipps für betroffene Beamte
Wenn gegen dich ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde, solltest du Ruhe bewahren und strategisch vorgehen:
- Schweigen ist dein Recht: Du musst dich nicht sofort äußern. Nutze dein Aussageverweigerungsrecht, bis du rechtlich beraten wurdest.
- Akteneinsicht beantragen: Lass dir die vollständigen Unterlagen aushändigen oder von deinem Rechtsbeistand einsehen.
- Rechtsbeistand sichern: Kontaktiere frühzeitig einen auf Beamtenrecht spezialisierten Anwalt oder deine Gewerkschaft.
- Stellungnahme vorbereiten: Eine gut formulierte, sachliche Reaktion kann entscheidend sein – idealerweise juristisch abgestimmt.
- Fristen beachten: Achte auf alle Fristen für Stellungnahmen, Einsprüche oder Anträge – versäumte Fristen sind oft nicht heilbar.
- Keine voreiligen Entschuldigungen: Eine unbelegte Schuldeingeständnis kann als Schuldbekenntnis gewertet werden.
- Vertraulichkeit wahren: Sprich nicht unbedacht mit Kollegen oder Vorgesetzten – jede Aussage kann gegen dich verwendet werden.
Fazit
Ein Disziplinarverfahren ist ernst, aber kein Grund zur Panik. Informiere dich über deine Rechte, handle überlegt und lasse dich unterstützen. Eine gute Vorbereitung kann oft den Ausgang entscheidend beeinflussen.
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