Eingruppierung Bauhof
#1

Ich arbeite seit 19 Jahren im öffentlichen Dienst (Abteilung Bauhof) und bekomme die Lohngruppe 3. Mein erlernter Beruf ist Maurer. Nach Anfragen auf Lohnerhöhung wurde mir gesagt, dass ich nicht höher eingestuft werden kann, weil ich nicht den Beruf des Gala-Bauers gelernt habe. Ich bin jetzt in einer Gruppierung für Hilfsarbeiter und ungelernte Kraft trotz abgeschlossenem Beruf. Meine Frage ist, es ob es stimmt, dass ich nicht höher eingestuft werden kann.
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#2

In welchem Bundesland arbeitest Du? Es gibt oft landesbezirkliche Tarifverträge, die das speziell regeln.

Ganz allgemein gesagt: Es kommt auf Deine Tätigkeiten an. Wenn Du z.B. überwiegend nur als Hilfskraft eingesetzt wirst, ist Entgeltgruppe 3 richtig. Wenn Du aber überwiegend in Deinem erlernten Beruf tätig bist, musst Du Entgeltgruppe 5 erhalten (mindestens). Dazwischen gibt es noch Entgeltgruppe 4

Kannst Du auf folgender Seite nachlesen: Verdienst beim Bauhof


PS: Ich würde Dir raten, die Stelle oder den Bauhof zu wechseln, wenn man Dir keine passenden Aufgaben geben kann oder will. Du könntest ferner auch als Schulhausmeister arbeiten; in dem Job kannst Du als gelernter Maurer sogar bis in Entgeltgruppe 8 kommen.
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#3

Das kenne ich auch von unserem städtischen Bauhof. Erst wird man hochgelobt und fachbezogen als Maurer, Forstwirt oder Mechaniker eingestellt. 
In der Realität "darf" man dann alles tun, gerade wo Not am Mann/Frau  ist. An sich ja auch kein Problem. Gerade Bauhöfe müssen extrem flexibel sein. 
Erwartet man aber dann als Gegenleistung eine Höhergruppierung, wird dies abgewiesen. Mit der Begründung dass der Bauhofarbeiter ja oft "nur" berufsfremde Tätigkeiten ausübt! 

Das ist eine perfide Art, die Gehälter in den unteren EG bewusst niedrig zu halten, obwohl die Steigerung der betreffenden EG 5 - 8 eh lächerlich sind!
Steigerung von EG 6 auf EG 7 machen gerade mal gut 100 € BRUTTO aus - über solche Beträge lacht die freie Wirtschaft! 

Hingegen sind Höhergruppierungen in der Verwaltung kein Problem. Einen Lehrgang da, etwas mehr Verantwortung dort und schon werden EG 8, 9 a/b/c, 10 + + + , etc mehr gewährt ...

Der öffentliche Dienst wird zukünftig AUCH massive Probleme haben, qualifizierte Handwerker für die Bauhöfe zu bekommen. Ich bin bereits über 50 und geb mich mit diesem "mittelmäßigen" Gehalt zufrieden und komm damit auch zurecht. Mit etwas "Nebenarbeit" kann man sich ja auch mal einen Urlaub gönnen ..

Aber unsere jungen Mitarbeiter hauen mittlerweile alle ab. Junge Familie, Eigenheim und Zukunft in Planung. Ein junger Mensch mit EG 5 verdient erst nach 15 Jahren 3184,15 € brutto, selbst in der EG 6 nur 3314,71 €. Jeder der halbwegs rechnen kann weiß, was da nach weiter steigenden Krankenkassenbeiträgen noch Netto bleibt.

Mittlerweile bezahlt jeder Handwerksbetrieb, und insbesondere die Industrie massiv deutlich bessere Löhne. Und deutlich bessere Nebenleistungen!

Wir haben einen großen Traktorenhersteller vor Ort. Kommt man dort "freiwillig" als Mitarbeiter an EINEM Samstag zur Arbeit, erhält man das doppelte an Prämie (zusätzlich zum regulären Lohn!), als wir im Bauhof für eine Bereitschaftspauschale für den Winterdienst bekommen - für EINEN Monat. Früh und Abends, November bis März, kein planbares Wochenende, kein ruhiges Weihnachten, kein entspanntes Sylvester/Neujahr ...

Dafür zunehmend steigende Reglementierungen und Einschränkungen. Zunehmendes Arbeitspensum und zunehmende Verantwortung. Im Gegensatz dürfen keine Trinkgelder angenommen werden, KEINE Vorzüge aus dem Betrieb, aber bei unverschämt pampig werdenden Bürgern immer schön freundlich bleiben...

Der öffentliche Dienst macht für Handwerker keinen Spaß mehr. Ich kann jedem jungen, halbwegs qualifizierten, Handwerker nur dazu raten in die freie Wirtschaft zu gehen.

Für Büromenschen hingegen sieht es anders aus. 
Verwaltungsfachangestellte haben deutlich höhere Zahlen auf der Gehaltsabrechnung als eine vergleichbare Industriekauffrau / Industriekaufmann in der freien Wirtschaft.
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#4

(24.11.2022, 18:30)Gast schrieb:  Das kenne ich auch von unserem städtischen Bauhof. Erst wird man hochgelobt und fachbezogen als Maurer, Forstwirt oder Mechaniker eingestellt. 
In der Realität "darf" man dann alles tun, gerade wo Not am Mann/Frau  ist. An sich ja auch kein Problem. Gerade Bauhöfe müssen extrem flexibel sein. 
Erwartet man aber dann als Gegenleistung eine Höhergruppierung, wird dies abgewiesen. Mit der Begründung dass der Bauhofarbeiter ja oft "nur" berufsfremde Tätigkeiten ausübt! 

Das ist eine perfide Art, die Gehälter in den unteren EG bewusst niedrig zu halten, obwohl die Steigerung der betreffenden EG 5 - 8 eh lächerlich sind!
Steigerung von EG 6 auf EG 7 machen gerade mal gut 100 € BRUTTO aus - über solche Beträge lacht die freie Wirtschaft! 

Hingegen sind Höhergruppierungen in der Verwaltung kein Problem. Einen Lehrgang da, etwas mehr Verantwortung dort und schon werden EG 8, 9 a/b/c, 10 + + + , etc mehr gewährt ...

Der öffentliche Dienst wird zukünftig AUCH massive Probleme haben, qualifizierte Handwerker für die Bauhöfe zu bekommen. Ich bin bereits über 50 und geb mich mit diesem "mittelmäßigen" Gehalt zufrieden und komm damit auch zurecht. Mit etwas "Nebenarbeit" kann man sich ja auch mal einen Urlaub gönnen ..

Aber unsere jungen Mitarbeiter hauen mittlerweile alle ab. Junge Familie, Eigenheim und Zukunft in Planung. Ein junger Mensch mit EG 5 verdient erst nach 15 Jahren 3184,15 € brutto, selbst in der EG 6 nur 3314,71 €. Jeder der halbwegs rechnen kann weiß, was da nach weiter steigenden Krankenkassenbeiträgen noch Netto bleibt.

Mittlerweile bezahlt jeder Handwerksbetrieb, und insbesondere die Industrie massiv deutlich bessere Löhne. Und deutlich bessere Nebenleistungen!

Wir haben einen großen Traktorenhersteller vor Ort. Kommt man dort "freiwillig" als Mitarbeiter an EINEM Samstag zur Arbeit, erhält man das doppelte an Prämie (zusätzlich zum regulären Lohn!), als wir im Bauhof für eine Bereitschaftspauschale für den Winterdienst bekommen - für EINEN Monat. Früh und Abends, November bis März, kein planbares Wochenende, kein ruhiges Weihnachten, kein entspanntes Sylvester/Neujahr ...

Dafür zunehmend steigende Reglementierungen und Einschränkungen. Zunehmendes Arbeitspensum und zunehmende Verantwortung. Im Gegensatz dürfen keine Trinkgelder angenommen werden, KEINE Vorzüge aus dem Betrieb, aber bei unverschämt pampig werdenden Bürgern immer schön freundlich bleiben...

Der öffentliche Dienst macht für Handwerker keinen Spaß mehr. Ich kann jedem jungen, halbwegs qualifizierten, Handwerker nur dazu raten in die freie Wirtschaft zu gehen.

Für Büromenschen hingegen sieht es anders aus. 
Verwaltungsfachangestellte haben deutlich höhere Zahlen auf der Gehaltsabrechnung als eine vergleichbare Industriekauffrau / Industriekaufmann in der freien Wirtschaft.

Da hast Du 100 % Recht! Wenn ich in dem anderen Beitrag "Gehaltsvergleich Bauhofarbeiter / Erzieher" lese, dass Erzieherinnen über 1.000 € monatlich mehr verdienen, mehr Urlaub haben, usw., dann passt der Vergleich im Öffentlichen Dienst einfach nicht mehr.
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#5

Danke, finde deine Ansicht super.
Der Lohn im Bauhof ist schon sehr wenig.
Aber was soll man denn in der freien Wirtschaft arbeiten ?
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#6

(24.11.2022, 18:30)Gast schrieb:  Das kenne ich auch von unserem städtischen Bauhof. Erst wird man hochgelobt und fachbezogen als Maurer, Forstwirt oder Mechaniker eingestellt. 
In der Realität "darf" man dann alles tun, gerade wo Not am Mann/Frau  ist. An sich ja auch kein Problem. Gerade Bauhöfe müssen extrem flexibel sein. 
Erwartet man aber dann als Gegenleistung eine Höhergruppierung, wird dies abgewiesen. Mit der Begründung dass der Bauhofarbeiter ja oft "nur" berufsfremde Tätigkeiten ausübt! 

Das ist eine perfide Art, die Gehälter in den unteren EG bewusst niedrig zu halten, obwohl die Steigerung der betreffenden EG 5 - 8 eh lächerlich sind!
Steigerung von EG 6 auf EG 7 machen gerade mal gut 100 € BRUTTO aus - über solche Beträge lacht die freie Wirtschaft! 

Hingegen sind Höhergruppierungen in der Verwaltung kein Problem. Einen Lehrgang da, etwas mehr Verantwortung dort und schon werden EG 8, 9 a/b/c, 10 + + + , etc mehr gewährt ...

Der öffentliche Dienst wird zukünftig AUCH massive Probleme haben, qualifizierte Handwerker für die Bauhöfe zu bekommen. Ich bin bereits über 50 und geb mich mit diesem "mittelmäßigen" Gehalt zufrieden und komm damit auch zurecht. Mit etwas "Nebenarbeit" kann man sich ja auch mal einen Urlaub gönnen ..

Aber unsere jungen Mitarbeiter hauen mittlerweile alle ab. Junge Familie, Eigenheim und Zukunft in Planung. Ein junger Mensch mit EG 5 verdient erst nach 15 Jahren 3184,15 € brutto, selbst in der EG 6 nur 3314,71 €. Jeder der halbwegs rechnen kann weiß, was da nach weiter steigenden Krankenkassenbeiträgen noch Netto bleibt.

Mittlerweile bezahlt jeder Handwerksbetrieb, und insbesondere die Industrie massiv deutlich bessere Löhne. Und deutlich bessere Nebenleistungen!

Wir haben einen großen Traktorenhersteller vor Ort. Kommt man dort "freiwillig" als Mitarbeiter an EINEM Samstag zur Arbeit, erhält man das doppelte an Prämie (zusätzlich zum regulären Lohn!), als wir im Bauhof für eine Bereitschaftspauschale für den Winterdienst bekommen - für EINEN Monat. Früh und Abends, November bis März, kein planbares Wochenende, kein ruhiges Weihnachten, kein entspanntes Sylvester/Neujahr ...

Dafür zunehmend steigende Reglementierungen und Einschränkungen. Zunehmendes Arbeitspensum und zunehmende Verantwortung. Im Gegensatz dürfen keine Trinkgelder angenommen werden, KEINE Vorzüge aus dem Betrieb, aber bei unverschämt pampig werdenden Bürgern immer schön freundlich bleiben...

Der öffentliche Dienst macht für Handwerker keinen Spaß mehr. Ich kann jedem jungen, halbwegs qualifizierten, Handwerker nur dazu raten in die freie Wirtschaft zu gehen.

Für Büromenschen hingegen sieht es anders aus. 
Verwaltungsfachangestellte haben deutlich höhere Zahlen auf der Gehaltsabrechnung als eine vergleichbare Industriekauffrau / Industriekaufmann in der freien Wirtschaft.

Ich denke das kann man so pauschal nicht sagen. Es hängt auch vom Bundesland ab. Zum Beispiel bekommen nach dem landesbezirklichen Tarifvertrag in NRW bereits Kraftfahrer die Entgeltgruppe 5 (also ohne Berufsausbildung). Das finde ich relativ viel.
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#7

Seien wir ehrlich: Dass die Erzieherinnen so viel mehr Geld verdienen, mehr Urlaub haben, usw. liegt hauptsächlich an der starken Frauenlobby im Öffentlichen Dienst. Da beim Bauhof hauptsächlich Männer arbeiten, wird sich an den Gehältern auch nichts zum Positiven verbessern. Ist so.
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#8

Es liegt daran, dass die Stellenbesetzungsprobleme bei Erziehern deutlich größer sind als bei Bauhöfen und das Fehlen des Angebotes deutlich mehr Aufmerksamkeit bei der Bevölkerung hat.
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#9

Irgendwann müssen sie damit mal anfangen, mehr an die Bauhof Angestellten zu zahlen.
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