Dauerhafte Überlastung im öffentlichen Dienst: Ihre Rechte & Muster für eine Überlastungsanzeige
Viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst erleben eine dauerhaft hohe Arbeitsbelastung. Wenn Aufgaben unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr ordnungsgemäß erledigt werden können, sollten Sie eine Überlastungsanzeige erwägen. Sie schützt Sie rechtlich und dokumentiert die unzumutbare Situation gegenüber dem Arbeitgeber.
Was ist eine Überlastungsanzeige?
Eine Überlastungsanzeige ist eine formelle Mitteilung an den Arbeitgeber, dass Sie Ihre Aufgaben unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr ordnungsgemäß oder ohne Gesundheitsgefährdung erfüllen können. Sie dient dem Selbstschutz und der Haftungsabsicherung. Zur generellen Haftung im öffentlichen Dienst siehe TVöD Haftung.
Wann ist eine Überlastungsanzeige sinnvoll?
- wenn Sie regelmäßig Überstunden leisten müssen, um Aufgaben zu bewältigen,
- wenn Fristen, Vorschriften oder Sicherheitsstandards nicht mehr eingehalten werden können,
- wenn Ihre Gesundheit oder die von Dritten gefährdet ist,
- wenn Sie Verantwortung in sicherheitsrelevanten Bereichen tragen (z. B. Pflege, Schule, Verwaltung, Polizei).
Ihre Rechte als Beschäftigte:r
- Sie dürfen auf unzumutbare Arbeitsbedingungen hinweisen, ohne dienstrechtliche Nachteile befürchten zu müssen.
- Eine sachlich begründete Überlastungsanzeige ist keine Arbeitsverweigerung.
- Sie dokumentieren, dass Sie Ihrer Fürsorge- und Sorgfaltspflicht nachkommen.
- Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die Situation zu prüfen und Maßnahmen zu ergreifen.
So gehen Sie vor
- Formulieren Sie die Überlastung sachlich und konkret – mit Datum, Zeitraum, Aufgabenbeschreibung und Auswirkungen.
- Senden Sie die Anzeige an Ihre vorgesetzte Person oder die Dienststellenleitung.
- Bewahren Sie eine Kopie für Ihre Unterlagen auf.
- Bleiben Sie sachlich – Ziel ist Klärung, nicht Konfrontation.
Muster für eine Überlastungsanzeige
Nachfolgend finden Sie ein Beispiel, wie eine sachlich korrekte Überlastungsanzeige formuliert werden kann:
Diese Form ist lediglich ein Muster und sollte immer an die individuelle Situation angepasst werden. Vermeiden Sie emotionale Formulierungen – bleiben Sie sachlich und nachvollziehbar.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich wegen einer Überlastungsanzeige Nachteile bekommen?
Nein. Die Anzeige ist Ihr gutes Recht und darf keine negativen Folgen haben, solange sie sachlich und nachvollziehbar begründet ist.
Gilt das auch für Beamte?
Ja. Auch Beamtinnen und Beamte können eine Überlastungsanzeige einreichen, um sich haftungsrechtlich abzusichern.
Was passiert nach der Anzeige?
Die Dienststelle muss die Arbeitsbedingungen prüfen und ggf. Maßnahmen zur Entlastung einleiten, z. B. durch Priorisierung von Aufgaben, Umverteilung oder zusätzliches Personal.
Fazit: Eine Überlastungsanzeige ist kein Angriff auf den Arbeitgeber, sondern ein wichtiges Instrument des Arbeitsschutzes und der Fürsorgepflicht. Sie hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen und Verantwortung transparent zu machen.
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