Schweigepflicht gegenüber Gremium
#1

Guten Tag,

ich bin seit mehreren Jahren Mitglied im PR einer großen Kreisstadt. Unsere Vorsitzende nimmt an jeder FBL-Sitzung teil und ist auch an vielen anderen nicht alltäglichen Dingen im Hause beteiligt, wie z.B. Ausflüge und Fortbildung der Führungskräfte. Den restlichen PR Mitgliedern wird oft vermittelt, dass sie als Vorsitzende quasi eine Vorgesetzte der restlichen Gremium Mitglieder ist, zumindest kommt es so an. Ich persönlich hab da eigentlich kein Problem mit, allerdings fallen immer wieder Sätze wie z.B.: "ich habe euch gegenüber ja auch Schweigepflicht"...! Jetzt habe ich da schon für mich ein Problem, prinzipiell ist der Vorsitz eines Gremium ja der Verlängerte Arm des Ganzen. Wie kann ein Gremium aber hinter dem Vorsitz stehen wenn man nur die Hälfte weiß und die Vorsitzende ständig Hand in Hand mit den Führungskräften geht...? Dass ein/e Vorsitzende/r nicht jeden Wortwechsel mit Kollegen mitteilen muss ist mir auch klar, aber diese Zustände sind mir echt ein Dorn im Auge.

Viele Dank für Antworten und Meinungen im Voraus.
Gruß
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#2

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Es ist tatsächlich oft so, dass gerade eben PR-Vorsitzende sich bei der Obrigkeit einschmeicheln. Im Grunde das Gegenteil von dem tun, mit was die Wählerinnen/Wähler sie eigentlich beauftragt haben. Die Ursache dafür wiederum liegt im System. Man muss nicht studiert haben, um festzustellen, dass ein PR im Prinzip nur ein zahnloser Tiger ist, dem man ferner auch noch alle Krallen gezogen hat. Deshalb legen sich Vorsitzende nie gerne mit der Leitung an; andernfalls trifft sie schließlich deren Missgunst auf's Übelste. Es ist eher opportun, mit denen gemeinsame Sache zu machen, um sich die eigene Karriere nicht zu verbauen:-) Das ist nicht schön, ganz klar. Ändern wird sich hieran aber nie etwas, weil das Personalvertretungsrecht keine wahre Funktionalität mit sich bringt. Am Ende hat der Chef immer Recht und wenn er 1000* auf dem Holzweg ist. Jemand, der das zu ernst nimmt, wird auf Dauer definitiv krank. Randy Jackson
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#3

Dem Beitrag von Nr. 2 kann ich zu 100 % zustimmen. Bei uns sammelte der stellvertr. PR-Vorsitzende sämtliche nur denkbaren Infos über alle Bedienstete und gab diese ungefiltert an den Behördenleiter weiter. Selbst das Privatleben der Betroffenen blieb nicht verschont, es gab einen gut funktionierenden Überwachungsapparat nach SED-Vorbild. Unser Chef wusste a l l e s : Kollege A hat sich negativ über die Amtsleitung geäußert, Kollegin B hatte vor 30 Jahren als Teenager eine Beziehung zum Sohn des Bürgermeisters, Herr C hat einen Bauernhof geerbt, Frau D möchte sich ihre Krampfadern im Herbst entfernen lassen, Koll. E besucht jeden zweiten Samstag im Monat ein Weinlokal in der XY-Straße und wird dabei von den Koll. F & G begleitet, usw.usw. "Stasi-Methoden in den alten Bundesländern !!!!"
Wir wunderten uns nicht, dass dieser so genannte "Personalrat und Kollege" innerhalb kürzester Zeit A9 + Z. geworden ist. Unsere Behörde war eigentlich nichts anderes, als eine "DDR im Miniaturformat".
Der Chef spielte den Honecker und der PR den Mielke.
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#4

Sorry, aber diese Antworten helfen nicht wirklich. Eigentlich braucht man als PR bei uns keine Angst vor Vorgesetzten haben. Meine Fragen bezogen sich auf den Informationsfluss innerhalb des Gremiums von Vorstand/Vorsitz zu den restlichen Mitgliedern. Natürlich kann es sein, dass es dadurch auch zu den erwähnten Vorfällen wie in Euren Kommentaren beschrieben. Aber eigentlich ist mein Problem eher das arrogante Verhalten der Vorsitzenden und Behauptungen die eine gewisse "Herrschaft" begründen sollen, sowie das Hand in Hand gehen mit Vorgesetzten, was letztendlich Personalratsarbeit erschwert.
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#5

Hallo lieber Gast,

wir hatten ein ähnliches Problem. Wir sind 5 Personalratsmitglieder. Davon war nur einer bis vor kurzem der "Alte" und neue Vorsitzende. Jetzt sind wir seit Oktober`14 alles "Frischlinge". Unser Vorsitzender dachte, alles alleine zu machen und wir sollten nur zustimmen. Das war aber mit uns "4" nicht zu machen. Wir hatten lange Diskussionen und Kräfte zehrende Gespräche. Unser Vorsitzende dachte er wäre nicht abwählbar. Drohte mit Gericht usw. Er glaubte sogar Verdi-Experten nicht.
Nach ewigen hin und her hat er das Handtuch geworfen. Man muss sich das nicht gefallen lassen. Man kann etwas dagegen tun. Ihr solltet Euch im Gremium einig sein, haut auf den Tisch und wenn es nicht anders geht, wählt ihn ab.
"Altvater" ist eine Hilfe und die Kommentare vom LPVG.
Schlagt es nach. Viel Erfolg. Bei uns gibt es Aufgabenverteilungen und Speziallisten, keiner macht alles allein.
Gruß Meister
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