Wie viele Kranktage sind im öffentlichen Dienst noch 'normal'?
#1

Hallo,
in unserem Amt (Stadtverwaltung) wird vom Amtsleiter verstärkt Druck auf uns Mitarbeiter ausgeübt, da in unserem Amt angeblich zu viele Kranktage anfallen. Zum Beispiel werden alle Mitarbeiter per E-mail von ihm über eingegangene Krankmeldungen informiert.
Ich schätze grob, dass unsere 20 Mitarbeiter durchschnittlich 20-30 Krankheitstage im Jahr aufweisen, verfüge aber nicht über die tatsächlichen Daten.
Wie seht Ihr das, ist das so ungewöhnlich hoch? Die Kranktage bei uns haben natürlich auch Ursachen (insbes. Alterserkrankungen, Rücken, Psyche).
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#2

Ich halte 20-30 Kranktage / Jahr in der Verwaltung im öffentlichen Dienst im Jahr für normal. Zumal, wenn Ihr bereits mehrere ältere Mitarbeiter habt.

Diese Rundmails Deines Chefs sind natürlich Schikane. Ich würde den Personalrat einschalten. Und / oder auch den Datenschutzbeauftragten informieren. Es geht doch nicht alle Mitarbeiter eines Amtes etwas an, wenn sich jemand krank gemeldet hat. Meines Erachtens darf nur der direkte Vertreter des erkrankten Mitarbeiters darüber informiert werden.
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#3

Das ist sehr ungewöhnlich, dass Dein Amtsleiter Druck auf die Beschäftigten ausübt, weniger krank zu sein. So etwas habe ich noch nie erlebt und ich bin seit über 30 Jahren im öffentlichen Dienst.

20-30 Kranktage pro Jahr finde ich im öffentlichen Dienst nicht ungewöhnlich hoch. Wahrscheinlich sind die Jüngeren im Durchschnitt etwas weniger krank, dafür die Älteren etwas mehr.
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#4

20-30 Tage sind eher normal, sprich die 6 Wochen der Lohnfortzahlung :-),
Die Info, wer sich wann und wo AU gemeldet hat, darf nur unmittelbaren Vorgesetzten und/oder der Vertretung zugesandt werden, ansonsten verstößt der Chef gegen den Arbeitnehmerdatenschutz, das kann dienstrechtliche Folgen haben. Es ist schon fraglich, ob der Vorgesetzte überhaupt erwähnen darf, dass der Beschäftigte AU ist, eine reine Info über die Abwesenheit muss ausreichen.
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#5

20 - 30 Krankentage pro Person oder insgesamt (also 1 - 2 Tage pro Person und Jahr)? Ersteres wäre aberwitzig hoch, letzteres ein guter Schnitt.

Wer tatsächlich krank ist, soll sich krank melden, aber die Toleranzschwelle liegt in meinem Kollegenkreis vollkommen unterschiedlich hoch. Ich melde mich krank, wenn ich definitiv nicht arbeiten kann, was in den vergangenen 5 Jahren nie der Fall war. Vor 5 1/2 Jahren war ich für einen ambulanten chirurgischen Eingriff 1 Tag krank geschrieben und bin am nächsten Tag nach morgendlicher Kontrolluntersuchung zur Arbeit gegangen. Es gibt hier einige KollegInnen, die das ebenso handhaben.

Es gibt aber auch ein paar Leute, die bei jedem leichten Kopfweh und jedem Halskratzen zu Hause bleiben; auf Kosten der Kollegen, die deren Arbeit mitmachen müssen. Wenn Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren mindestens alle 2 Monate für mehrere Tage krank sind (ohne offizielle chronishe Krankheit), dann stimmt m. E. mit deren innerer Einstellung etwas nicht und ich verstehe jeden Vorgesetzten, der das nicht auf Dauer kommentarlos hinnimmt.

Das ist letzten Endes auch eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber den Pflichtbewussten.
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#6

(30.06.2025, 14:10)Gast schrieb:  20 - 30 Krankentage pro Person oder insgesamt (also 1 - 2 Tage pro Person und Jahr)? Ersteres wäre aberwitzig hoch, letzteres ein guter Schnitt.

Sorry, ich war da etwas ungenau. Es sind 20-30 Kranktage pro Jahr pro Person gemeint.

Ich finde diese Zahl aber nicht ungewöhnlich hoch. Es ist halt auch ein Durchschnittswert. Es gibt Kollegen, die nur ca. 10 Tage / Jahr krank sind, andere dafür aber 30 Tage und mehr.
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#7

Wer 20 Tage im Jahr krank ist, fehlt an ca. 10 % der regulären Arbeitstage (Werktage abzüglich Urlaub), also durchschnittlich 1 Krankentag alle 2 Wochen. Natürlich kann als Einzelfall jemand mal 20 oder 30 Tage am Stück krank sein, z. B. nach einer Operation, einem Unfall oder bei einer sonstigen schweren Erkrankung. Aber als dauerhaften jährlicher Durchschnitt und bei allen Beschäftigten? Das ist definitiv nicht normal!

Es liegt auf der Hand, dass das vom Arbeitgeber nicht einfach so als unabänderlicher Umstand hingenommen wird. Es gibt natürlich mehrere Erklärungsmöglichkeiten für diesen Zustand: Sind da nur "faule Säcke" beschäftigt oder ist das eher eine Flucht vor unzumutbaren Arbeitsbedingungen bzw. krankmachendem Betriebsklima? In diesem Fall sollte man dann eher die Ursache bekämpfen und nicht das Symptom.

Allerdings: Bei uns gibt es auch eine Minderheit, die sich gleichmäßig übers Jahr verteilt regelmäßig 1 - 2 Tage krank meldet und das auch noch ganz normal findet. Noch geht es gut...
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#8

Der Durchschnitt liegt in Deutschland bei ca. 15 Tagen pro Beschäftigten. In der Bundesverwaltung waren es 2022 (neuer Zahlen noch nicht veröffentlicht) ca. 22 Tage pro Person.
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