Versetzung wegen Mobbing durch Vorgesetzten
#1

Hallo,

wie kann ich möglichst schnell eine Versetzung an eine andere Dienststelle erreichen ?

Ich werde von meinem Vorgesetzten seit einigen Monaten gemobbt und eine Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil die Situation verschärft sich von Tag zu Tag mehr.
Meine gesundheitlichen Beschwerden nehmen wegen dieser Situation zu und mein Arzt befürwortet unbedingt eine Krankschreibung wegen Burnout .

Ich erwarte mir von einer längeren Ausfallzeit aber keine Vorteile, weil nach meiner Rückkehr der Vorgesetzte ja immer noch da ist und dieser sein Verhalten nie ändern wird.
Sehe für mich nur in einer Versetzung eine Lösung des Problemes.

Wie geht man da am Besten vor?

Danke schonmal.

Landesbeamter aus Bayern
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#2

Hallo,

bin ebenfalls Landesbeamter und werde seit ca. 10 Jahren von Vorgesetzten gemobbt (z. Bsp. Arbeitsentzug, gezielte Verbreitung von Gerüchten usw.) Meine diesbezüglichen Beschwerden wurden nie bearbeitet u. meine Vorgesetzten geben offen zu, dass sie mich schon seit Jahren gerne loshaben möchten, es aber bisher nicht geschafft haben (in unserem Geschäftsbereich gibt es ohnehin kaum noch Beamte des mittl. Dienstes). Durch diese unmenschlichen Machenschaften krank geworden, vertraute ich mich einer Fachärztin an, die auch für die notwendigen Krankschreibungen ("Dauerkrank") sorgte. Als ich nun kürzlich zum Amtsarzt geladen wurde riet mir dieser, über eine Frühpensionierung nachzudenken. Mit meiner Qualifikation und meinem Lebensalter würde ich nirgendwo eine neue Stelle mehr finden. Wahrscheinlich werde ich in den nächsten Tagen Post von meinem Dienstherrn erhalten mit der Ankündigung, mich in Pension schicken zu wollen.

Falls Deine Situation ähnlich ist und Du es dir finanz. leisten kannst, solltest Du dich ähnlich verhalten. Da sich die Vorgesetzten verschiedener Ämter und Dienststellen oft persönlich gut kennen, ist eine Versetzung immer mit einem Risiko verbunden. Du musst damit rechnen, dass Deine neuen Chefs dich dann ebenfalls mobben werden. Tatsache ist, dass man auf deine Mitarbeit keinen großen Wert legt u. man dich offenbar loswerden will.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück !

P.S.: Vor einigen Jahren wurde eine ältere Kollegin von Vorgesetzten "in den Ruhestand gemobbt". Die frei gewordene Stelle wurde kurz danach neu besetzt. Bekommen hat sie der Neffe des Personalchefs.
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#3

Also wir haben es geschafft, einen Chef zu stürzen. Muss allerdings dazu sagen, dass nicht alles an das Tageslicht kam und über viele hinweggesehen wurde. Dennoch reichte es aus.

Zu erstmal gibt es ein Buch: "Rache am Chef".
Sollte man sich mal durchlesen. Rieker heißt die Dame, meine ich.

Dann sollte man sich seiner Stellung in der Abteilung klar werden. Welche Rolle hat man? Dazu gibt es wie in der Mathematik eine "Konstante": Jeder Betrieb hat seinen "Depp". Man muss nur sehen, dass man nicht der "Depp" ist.

Als Zweites und auch gleichwichtig: Jeder Betrieb hat einen informellen Führer. Mit dem sollte man sich gut stellen. Jeder Vorgesetzte bekommt beigebracht, dass man sich mit dem informellen Führer gut stellen sollte wegen dem Klima. Ist der informelle Führer dem vorgesetzten ein Dorn im Auge, so wird der Vorgesetzte den informellen Führer mit Arbeit überhäufen. Auch hier kann man sich gut stellen.

Als Nächstes kommt die Zeit. Langsam, vorsichtig und behutsam sich einen positiven Namen machen und nebenbei alles fein notieren (insbesondere negative Aussagen mit Datum und Uhrzeit) sowie –wie bereits erwähnt- sich mit dem informellen Führer kurzschließen.

Nun kann als nächstes Instrument die Desinformation kommen: Lass den Vorgesetzten zu dir kommen, wenn er was wissen will oder auf Ergebnisse wartet. Braucht er sie wirklich, kommt er auch auf dich zu. Grundsatz: Er will was von dir. Das solltest du ihm auch bei Gelegenheit sagen können mit entschiedener Stimme. Wenn du das nicht kannst, dann wird es schwierig und es dauert wohl länger.

Also kurz und knapp: Man braucht viel Zeit, um Leute so zu erziehen, wie man sie gerne hätte. Bei uns waren es 2 Jahre. Davon waren einige abgesprungen wegen der Arbeitsverträge. Der lange Atem hat sich gelohnt. Ein bisschen Psychologie und Soziologie verstehen, gruppendynamische Prozesse erkennen, anwenden und steuern.

Zeit ist Alles.
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#4

Hallo Ihr Drei!

Es ist wohl eine sehr verzwickte Situation in der Ihr Euch befindet.
Von außen kann man dazu schwer was sagen. Deshalb gebe ich jetzt mal meinen "Senf" Icon_wink als Außenstehende dazu.
Habt Ihr einen Personalrat bzw. einen Mobbingbeauftragten? Weiß dieser Bescheid? Was sagt der dazu? Führt Ihr ein Tagebuch mit den diversen Vorfällen (ist für einen Beweislage immer gut)? In wie weit ist Euer oberster Dienstvorgesetzte eingweiht???
Ich weiß, dass hört sich jetzt sehr schlaumeierisch a, aber: es gibt immer Sender von negativen Dingen und den dazu stehenden Empfänger. Und Eure Chefs haben sich entschieden die Obersender zu sein. Es liegt aber an Euch zu sagen: ICH BIN KEIN EMPFÄNGER MEHR.
Wenn Eure Chefs Euch mobben unter dem Deckmantel der Schlechtleistung, dann lasst es Euch schriftlich geben. Er soll Euch schriftlich aufzeigen, wo Euer Fehlverhalten ist. Nur so könne er ja auch Änderungen erwarten. Dokumentiert alles.
Eine Versetzung zu erwägen ist auch einen Möglichkeit. Das rechtliche Vorgehen kenn ich nicht, aber ich denke ein klares Gespräch mit klaren Worten mit dem obersten Dienstvorgesetzten: und ein Argument spräche dafür: wenn Ihr aus der Schusslinie seid, fällt allen Beteiligten das Arbeiten leichter: Euch, dem mobbenden Chef und den Kollegen, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Auf diese Weise kann man das vielbesagte "output" steigern....

Und jetzt noch einen ketzerische Frage zum Schluss (und ich meine sie nicht böse oder ungläubich): dieses Mobbing - ist es ein solches? Oder könntet Ihr etwas verändern... Manchmal befürchte ich, dass der Begriff sehr inflationär gebraucht wird.... Damit möchte icht nicht sagen, dass es bei Euch so ist....

In jeden Fall: viel Glück, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen.

Im Übrigen: viele Konfliktberatungskurse in diversen Weiterbildungseinrichtungen beschäftigen sich mit diesem Thema. Vielleicht ist das ja auch für Euch eine Option, die Euch hilft den inneren Rücken zu stärken.

LG
Auenlandbewohnerin
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#5

Zugegeben, es gibt überall Mobbingbeauftragte u. Personalräte. Diese greifen aber nur sehr ungern ein, wenn der Mobber gleichzeitig auch deren Vorgesetzter ist. Allgemein bekannt ist auch, dass insbesondere in kleineren Behörden Personalräte gerne dazu neigen, die Position der Führungsebene zu vertreten. Natürlich haben Chefs auch meist wieder Vorgesetzte, bei denen man sich beschweren könnte, aber häufig kennen die sich persönlich (z. Bsp. vom gemeinsamen Studium usw.) und man hat kaum eine Chance auf Erfolg.
Mobbingvorfälle sollten in einem Kalender etc. notiert werden, aber dann besteht immer noch die Gefahr, dass man einem nicht glaubt u. das Ganze nur noch als "Fantasieeintragungen" sieht. In der Praxis sieht es oft auch so aus, dass in der Regel dem ranghöheren Beamten mehr geglaubt wird als dem rangniedrigeren.
Besonders schlimm ist es, wenn mehrere Vorgesetzte sich ein gemeinsames Opfer aussuchen, da diese sich gegenseitig Alibis geben und der Gemobbte einfach nur als Lügner gilt. Was den inflationären Gebrauch des Wortes "Mobbing" darstellt, so ist da natürlich was dran. Vergessen dürfen wir aber nicht, dass man im Gegensatz zu früher sensibler geworden ist und Mobbinghandlungen nicht mehr so schnell wegschluckt. Es wird einfach mehr über dieses Thema gesprochen. Die Gründe für Mobbing sind sehr vielfältig (z.Bsp. Sozialneid, äußeres Erscheinungsbild, Unsicherheit, Angst usw.) Bei Beamten dient Mobbing offenbar verstärkt auch als Werkzeug zum Personalabbau. Wird die Stelle dann nicht mehr neu besetzt, spart der Steuerzahler sogar noch viel Geld.
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#6

Schau doch einmal unter der Rubrik "Mobbing in einer Kommunalverwaltung" nach. Ich habe dort unter "Pfiffig" einige Hinweise gegeben, die durchaus nützlich sein könnten.
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#7

Eine genaure Ortsbezeichnung wäre hilfreich ;-)
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