Rentensystem vs. Pensionssystem
#1

Guten Abend!

Wie der Betreff schon erahnen lässt, handelt es sich um die beiden Systeme. 

Was denkt ihr, welches System hat mehr Sicherheit und Zukunft?

Ich bin mir um die Probleme des demographischen Wandels bewusst, wenn man jedoch ehrlich ist: das Beamtentum entsprechend ihrer Pensionäre leidet ebenfalls darunter.

Zwar ist es hier nicht so, dass die aktiven Beamten die Pensionen der im Ruhestand befindlichen Beamten zahlen, es ist allerdings so, dass sowohl die Rente ein staatliches System ist, wie auch das System der Pensionen.

Will heißen, kollabiert das Rentensystem, oder nähert es sich immer weiter an, muss der Bundeshaushalt wohl oder übel unterstützen. Tut er das, fehlt das Geld.
Wir sind ein Sozialstaat, demnach müsste man auch über eine Anpassung der Beamtenpensionen sprechen.

Tut er das nicht, also eingreifen, droht das Rentensystem zu kollabieren oder tut es sogar. Spätestens dann wird es wohl Auswirkungen auf das System der Pensionäre haben, denn man kann diese nicht einfach fröhlich (in gewohnter Höhe) weiterzahlen. Einerseits aus finanzieller Sicht (dann) nicht mehr, und aus sozialpolitischer Sicht schon gar nicht.

Und falls nun das Argument kommt, dass wenn der Staat pleite ist, das Rentensystem dann wohl oder übel am Allerwertesten ist - ja, wahrscheinlich. Aber das System der Pensionen wohl auch. Denn auch das wird vom Staat finanziert, und dieses System sogar gänzlich, wenn ich mich nicht irre.

  • Für wie sicher haltet ihr die Entwicklungen?
  • Welches System hat mehr Zukunft?
  • Welches System hat die bessere Prognose/Zukunft?
  • Würdet ihr euch, als Beamter, auf den aktuellen Prozentsatz der voraussichtlichen Pension verlassen oder würdet ihr in dieser Hinsicht eine deutliche stärkere private Altersvorsorge ergreifen?
  • Für wie wahrscheinlich haltet ihr eine immense Kürzung der Pensionen, vergleichbar mit dem aktuellen Rentensystem, also ca. auf die Hälfte des letzten Nettoeinkommens?
  • Würdet ihr, wenn ihr die freie Wahl (wieder) hättet, lieber einen sozialversicherungspflichtigen Job ergreifen, wo ihr ca. 300 Euro mehr netto bekommt und diese dann in eine private Altersvorsorge (zusätzlich zur staatl. Rente + VBL) stecken oder lieber den Beamtenjob mit 300€ weniger netto und dem Verlass auf das Pensionssystem?

Ich freue mich auf eine rege Diskussion, denn ich kann mir meine Fragen mit logischem Denken und Googeln nicht weiter erschließen. Außerdem hab ich keine Glaskugel - ihr auch nicht, vielleicht aber Denkanstöße und Anregungen für mich. :-)
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#2

Wenn man sich die Entwicklung der Lebenserwartung und der Rentenbezugsdauer anschaut, muss man davon ausgehen, dass das Renteneintrittsalter von aktuell 67 Jahren nochmals angehoben wird (dito für Beamte das Pensionsalter).
Und es gibt ja wahrscheinlich immer weniger Erwerbstätige, die die Rente finanzieren können. Der Bundeszuschuss in die Rentenkasse würde ansonsten immens steigen. Da die Pensionen aus Steuern finanziert werden, ist hier das Problem nicht ganz so groß. Allerdings werden auch die Pensionen mit Sicherheit gekürzt, sollten die Haushalte in eine Schieflage geraten. Vermutlich wird es in beiden Systemen zu Kürzungen der Rente / Pension kommen, da es sonst nicht mehr finanzierbar ist.

PS: Ich mache mir vor dem Hintergrund der Inflation gerade große Sorgen um den Wert meiner Lebensversicherung, die meine zusätzliche Altersvorsorge darstellt und in die ich beträchtliche Beträge eingezahlt habe. Daran sieht man, wie schwer die Altersvorsorge zu planen ist. Eine Lebensversicherung würde ich heute nicht noch einmal abschließen, sondern stattdessen in Aktien oder Immobilien investieren (inflationssicher).
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#3

Davon gehe ich grundsätzlich aus, ob das allerdings viel bringt, sei dahingestellt.

Was denkst du denn, realistisch gesehen - mit welchen Kürzungen haben Beamte bei Ihrer Pension zu rechnen?

Und bezogen auf mein im Ausgangspost letztes Beispiel (letzter Punkt), wie würdest du dich da entscheiden?
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#4

(13.02.2022, 10:12)Gast schrieb:  Davon gehe ich grundsätzlich aus, ob das allerdings viel bringt, sei dahingestellt.

Was denkst du denn, realistisch gesehen - mit welchen Kürzungen haben Beamte bei Ihrer Pension zu rechnen?

Und bezogen auf mein im Ausgangspost letztes Beispiel (letzter Punkt), wie würdest du dich da entscheiden?

Es ist ein Glaskugel-Gucken. Allerdings ist die Beamtenversorgung in den letzten Jahrzehnten relativ stabil geblieben. Von daher würde ich das Beamtenverhältnis unter diesem Aspekt vorziehen.
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#5

Alles klar, eine Frage hätte ich noch.
Ich nehme an, du bist Beamter und demnach in der PKV.
Würdest du mir verraten, wie lange du schon in der PKV bist, mit welchem Monatsbeitrag du angefangen hast und wo du nun bist?

Wenn ich mit 340€ beginnen würde, würde ich nämlich bei einer durchschnittlichen Erhöhung von 3% p.a. knapp 1.150€ bis zum Renteneintritt zahlen. Laut Statistiken ist das die jährliche Steigerungsrate. Mich würde allerdings mal ein Praxisbeispiel interessieren, das schon relativ lange dabei ist.
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#6

Bei der PKV muss man aber auch bedenken, dass der Beihilfesatz als Pensionär bei 70% liegt, also nur noch die restlichen 30% via PKV abgesichert werden müssen.

Dadurch sollte die PKV doch wieder günstiger werden!? Oder nicht?
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#7

Nein, eher nicht. Wenn man mit 340€ startet, so entwickelt sich der Beitrag bis zum 95. Lebensjahr auf 5.500€. Selbst bei 30% wären das noch rund 1.600€.
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#8

Ja gut, aber durch Inflation etc. steigen ja die Bezüge auch (wenn auch ggf. nicht gleich stark). Und ob es in 50/60/70 Jahren überhaupt noch den Euro/die EU gibt...
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#9

Ich würde mich immer für das Beamtenverhältnis entscheiden. Eine amtsangemessene Versorgung ist verfassungsrechtlich über die hergebrachten Grundsätze garantiert. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keine Kürzungen geben kann, aber anders als bei der Rente ist ein gewisses Mindestmaß sicher...
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#10

(13.02.2022, 12:17)Gast schrieb:  Alles klar, eine Frage hätte ich noch.
Ich nehme an, du bist Beamter und demnach in der PKV.
Würdest du mir verraten, wie lange du schon in der PKV bist, mit welchem Monatsbeitrag du angefangen hast und wo du nun bist?

Wenn ich mit 340€ beginnen würde, würde ich nämlich bei einer durchschnittlichen Erhöhung von 3% p.a. knapp 1.150€ bis zum Renteneintritt zahlen. Laut Statistiken ist das die jährliche Steigerungsrate. Mich würde allerdings mal ein Praxisbeispiel interessieren, das schon relativ lange dabei ist.

Aktuell zahle ich bei 70 % Beihilfe rund 250 € an die PKV. Ich habe nur die Minimal-Leistungen versichert (z.B. kein Einzelzimmer, keine Kuren, usw.). Wo ich einmal angefangen habe, kann ich Dir nicht mehr sagen, ich schätze als Anwärter um die 150 DM (ist aber Spekulation).
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#11

Zu #8: Ja, die steigen, aber wahrscheinlich nicht in dem enstprechenden Maße. Und selbst wenn, dann ist die gleiche Problematik wie ohne Inflation: Wenn die Inflation bei beidem berücksichtigt wird, dann steigt die PKV dennoch schneller als die Bezüge, im schlimmsten Falle sogar mehr als die Bezüge. Dann hätte es zur Folge, dass trotz steigender Besoldung sich das Nettoeinkommen verringert.

Keine Ahnung, ob es das dann noch alles gibt. Aber obs dadurch schlechter/besser wird?
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#12

Zu #10: wie lange bist du denn schon privat krankenversichert? Dann kann ich mir die durchschnittliche Erhöhung mal ausrechnen.
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