Regelbeurteilung
#1

Hallo,

wie Ihr seht, bin ich neu hier und möchte in folgender Sache einen Rat/Tipp bei Euch suchen:

Ich bin als Beamter in einer sächsischen Kommune beschäftigt.
Meine letzte (Regel-)Beurteilung liegt bereits mehrere Jahre zurück. Mein Dienstherr hat es trotz unzähliger Anfragen und Bitten meinerseits erst jetzt für nötig gehalten, in den nächsten Tagen eine Regelbeurteilung mit mir zu besprechen und anzufertigen. Aufgrund des Fehlens der Regelbeurteilung habe ich zum Beispiel nie eine Leistungsprämie etc. erhalten. Personalgespräche hat es leider nie gegeben.
Hinsichtlich der Regelbeurteilung möchte ich gern von Euch wissen, auf was ich besonders acht geben sollte. Da ich meinen Dienstherrn immer wieder mal sagen muss, dass verschiedene Sachen so nicht laufen wie er sich das gerade vorstellt, ich ihm aber im gleichem Atemzug Lösungen gebe, kann es sein, dass meine Beurteilung negativ ausfallen wird. Ich sehe es aber nicht ein, für Dinge "bestraft" zu werden, die für unsere Kommune und somit auch für meine Dienstherren von Vorteil waren.
Ich möchte noch mit ausführen, dass ich seit längerer Zeit Aufgaben erledige, die mir mündlich übertragen bzw. zur Ausführung bestimmt worden sind. So ersetze ich mehrere in den Ruhestand verabschiedete Kollegen, ohne dass dies mal irgendwo honoriert wurde.
Ich habe zu meiner Stelle bis dato weder eine ordnungsgemäße Dienstpostenbeschreibung noch eine Dienstpostenbewertung bekommen. Da ich mir jeweils das Recht rausgenommen habe, die mir "zur Durchsicht" übergebenen Stellenbeschreibungen, Dienstpostenbewertungen und -beschreibungen von einer externen Stelle separat begutachten zu lassen, weiß ich sehr genau, dass diese sehr viele Fehler aufweisen. Auf die Fehler angesprochen, wurden die Beschreibungen und Bewertungen nie "vollendet".
Ich bitte Euch um sachdienliche Hinweise. Vielen Dank!



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#2

Das Verhalten Deines Dienstherrn erscheint schon sonderbar. Tatsache ist aber, dass in unzähligen Dienststellen offenbar die Gesprächsbereitschaft der Vorgesetzten noch viele Wünsche offen lässt. Dies wird übrigens auch in anderen, fachbezogenen Foren häufig beklagt. Dies scheint offenbar der neue Trend im öffentlichen Dienst zu sein. In unserer Behörde war es aber kaum anders: Unseren Chef (Jurist mit Extrem-Standesdünkel) habe ich beispielsweise in fast 20 Jahren keine 10 Mal sprechen können, er lehnte einfach den Kontakt zum "Fußvolk" ab (unsere Behörde hatte übrigens nur ca. 50 Mitarbeiter). Seine teilweise sehr jungen Stellvertreter kopierten in kürzester Zeit dessen Stil, manchmal sah man daher seine Vorgesetzten oft wochenlang nicht, weil sie sich einfach in ihren Büros verbarrikadierten. Kaum zu fassen, was der Staat da für Leute einstellt !

Meine Erfahrung in fast 40 Dienstjahren: Fleiß und Engagement zählen heute im Staatsdienst im Gegensatz zu früher nur noch wenig. Gefragt sind häufig: Duckmäusertum, Schleimerei, "Ja-Sagerei", Denunziantentum und absoluter, kritikloser Gehorsam gegenüber des Beurteilers. Meine Kolleginnen u. Kollgegen, die sich bedingungslos daran hielten, haben heute beste Beurteilungen und Spitzenpositionen. Einige haben aber später tatsächliche Gewissensbisse bekommen und bereuen heute als Pensionär(in) ihr früheres Verhalten. Ich gebe jedoch zu, dass dies nicht in allen Dienststellen unbedingt so sein muss.

Wie gesagt, es waren meine persönl. Erfahrungen der letzten Jahre - es muss nicht überall so sein.
So wie Du den Sachverhalt schilderst, dürften Deine Chefs wahrscheinlich beratungs- und kritikresistent sein.


Mein Ratschlag: Falls es möglich sein sollte, versuche bei Gelegenheit ein anderen Dienstherrn zu finden. Ich weiß - es ist nicht so einfach !!

Ich wünsche Dir viel Glück !

Gruß

Herbert







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#3

Danke Herbert für Deine Info!

Es ist tatsächlich bei uns so, dass wenige KollegInnen sich für die Kommune einsetzen und ganz genau wissen wo es "zwickt und zwackt". Leider werden wir immer wieder ausgebremst und sollen offenbar nur zu Ja- oder Nein-Sagern "mutieren". Eine konstruktive und kollegiale Arbeit ist bei uns leider nur sehr schwer durchsetzbar.

Ich habe jedoch nach wie vor Probleme mit einer Beurteilung zu meiner Person. Natürlich wird versucht werden, mich irgendwie negativ darzustellen. Ich hätte insofern ja die Möglichkeit, mir rechtlichen Beistand zu holen und die Sache dann so zu kären. Nur gab es bis heute keine Gespräche mit mir und ganz zu schweigen mit meinen ehemaligen Amtsleitern. Mein Chef weiß bis heute noch nicht einmal umfassend, was ich überhaupt mache. Ihn interessiert es einfach nicht und für ihn steht nur fest, dass er Lohnkosten einsparen will.
Ein weiteres Problem stellt sich für mich auch insofern dar, dass zu fast allen mich betreffenden Angelegenheiten das Landratsamt befragt wird. Die kennen mich nicht, die wissen nicht was ich mache und die hören nur auf das, was ihnen mein Chef und der Amtsleiter erzählen.

Sofern noch jemand einen guten Rat haben sollte, so bitte ich um diesen. Ich werde jetzt mal abwarten, wie die Beurteilung aussieht.
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