Nach Auflösung/Niederlegung kein Personalrat mehr vorhanden
#1

Hallo zusammen,

in unserer Gemeinde (10.000 Einwohner) mit ca. 100 Beschäftigten besteht der Personalrat aus 5 Mitgliedern. Eine Kollegin hat gekündigt und ich möchte mein Amt als Vorsitzende niederlegen. Somit würden Neuwahlen stattfinden.

Es ist jetzt schon sehr sicher, dass kein neuer Personalrat zustande kommen wird. Gibt es Kommunen, bei denen es keinen Personalrat gibt? Wohin wenden sich dann die Beschäftigten bei Fragen? Ich fühle mich auf der einen Seite verpflichtet, das Amt weiterhin auszuführen, aber mit den jetzigen PR-Kollegen und der schlechten Kommunikation zwischen Personalabteilung, Bürgermeister und Geschäftsleitung kann ich mit gutem Gewissen so nicht weiterarbeiten.

Ich bin für jede Antwort dankbar.
Grüße, Martina

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#2

Es handelt sich hier um Bayern somit ist das BayPVG anzuwenden.
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#3

Ich sehe keinen Grund für eine Neuwahl eures PR. Wenn ihr zu fünft seid, dann rückt bei Kündigung eines PR Mitglieds jemand von der Wahlliste nach. Wenn es niemanden gibt, dann seid ihr halt zu viert. Wenn Du nicht mehr Vorsitzende sein willst, - vielleicht jemand anderes. Auf der anderen Seite fühlst du dich verpflichtet weiter zu machen. Du kannst dir die PR Kolleg/innen nicht aussuchen, dass sollte aber kein Grund sein alles hin zu schmeißen. Arbeitet doch auch an den PR internen Problemen. Dass es mit den Personalverantwortlichen, BM und Personalstelle nicht (immer) reibungslos läuft - dass gehört zum Geschäft.
Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und viel Glück.
Pumukel
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#4

Hallo Martina,
im PR zu arbeiten ist schon eine Herausforderung. Ich denke, das war dir schon vorher klar. Dass es nicht immer gut läuft in der Dienststelle, ist normaler Alltag.
Setzt euch mal im Gremium zusammen und überlegt, ob ihr bereit seid, dass die Dienststelle zukünftig alles ohne Kontrolle machen kann. Denn das wird die Konsequenz sein, wenn ihr alle diesen zusätzlichen Job hinschmeißt.

Ansonsten wünsche ich starke Nerven und vieeeel Durchsetzungsvermögen.

Blauer
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#5

@ pumukel:

Bei der PR-Wahl im vergangenen Jahr haben sich nur die 5 Personen zur Wahl aufstellen lassen, die jetzt im PR sind. Ersatzmitglieder gibt es daher keine. Ich hatte mich damals dazu überreden lassen, mich aufzustellen. Ich war neu in der Gemeinde. Damals ahnte ich auch noch nicht, dass doch einiges an Arbeit für den PR anfällt. Auch konnte ich zu dem Zeitpunkt der Wahl nicht wissen, dass das Doppik Projekt immer mehr meiner Zeit in Anspruch nehmen würde.

Wir sind seit letztem Jahr im Amt als PR-Mitglieder. Leider alle samt neu, d. h. niemand hat Erfahrung bzw. Fachwissen. Ich habe mich etwas eingearbeitet, müsste mich allerdings noch viel mehr einlesen. Meine Stellvertretung (die Kollegin, welche gekündigt hat) hat mich unterstützt. Der andere Kollege ist im Tiefbau beschäftigt und betreut nur die PR-Kasse. Zwei weitere PR-Mitglieder sind im Bauhof und es ist hier kaum machbar, dass sie während der Arbeitszeit PR-Dinge erledigen können. Und sie arbeiten dem PR auch nur zu, wenn es um Belange geht, die sie auch betreffen. Es sind wirklich sehr, sehr schwierige Kollegen, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Möglicherweise klärt sich die Sache für mich bald von selbst, wenn ich zu einem anderen Arbeitgeber wechsele.
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#6

@ Blauer:

Mir war es vorher nicht völlig klar, dass es solche Schwierigkeiten geben wird, innerhalb als auch außerhalb des PR. Ich bin erst seit Kurzem bei der Gemeinde angestellt u. 25 Jahre alt. Ich war der Meinung, dass man vom ehemaligen PR eingearbeitet wird und sich anhand von Schulungen fortbilden kann. Das ist hier aber kaum der Fall und ich habe keine Nerven mehr, mich damit zu belasten. Zumal ich auf meiner eigentlichen Stelle in Arbeit ersticke.
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#7

Diese Erfahrungen teile ich. Wir sind zu dritt neu im Personalrat eines Instituts und mussten uns von Anfang an alles selbst erarbeiten. Da ist niemand der einem schnell hilft, der einem Ratschläge gibt wenn es um konkrete Fälle geht, weder die Vorgänger (die selbst wenig Ahnung hatten), noch Gewerkschaften und schon gar nicht der Hauptpersonalrat. Die Schulungen bieten nur einen Überlick über die Rechte die man hätte, aber nicht wann man sie wie in welchem Fall anwendet.
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#8

Hallo Martina,
auch wenn mein Gefühl mir sagt, dass für dich das Ziel raus aus dem PR - evt sogar anderer AG fest steht:
Du hast Anspruch auf eine Freistellung - Die PR Arbeit macht man nicht einfach so zusätzlich oder in seiner Freizeit. Natürlich muss euch der AG (und zwar allen) Fortbildungen ermöglichen und zahlen.
Ich kann deine Situation etwas nachvollziehen. Auch wir haben vor einigen Jahren einen kompletten Wechsel des PR gehabt und ich habe den Vorsitz übernommen. Das gerade als der BAT abgelöst wurde. Heute denke ich, dass wir sicher einige Fehler gemacht haben und immer noch dazu lernen. Immerhin ist die Stimmung im PR gut und das Verhältnis zu den Personalverantwortlichen, OB, etc. sehr gut.
Wenn du doch noch deinem Gewissen folgen willst, dann fordere die dir bzw. dem PR zustehenden Rechte ein, eure Tätigkeit auf Augenhöhe mit dem AG zu erbringen (d.H.: Fortbildungen und Freistellung). Trotzdem wird immer noch viel in der Freizeit an dir hängen bleiben. Auf der anderen Seite bist du nicht verpflichtet "... nur mal kurz die Welt retten" zu müssen.
Viel Glück Pumukel
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#9

Guten Morgen Martina,

für uns ist leicht reden, denn wir sind nicht dem ausgesetzt, dem du ausgesetzt bist.

Mal ein paar Denkanstöße:
Da du inzwischen 1 Jahr dabei bist, hast du auch einige Kolleginnen und Kollegen kennengelernt. Kannst du da nicht jemanden für das Amt begeistern?
Ich kenne deine Situation nicht wirklich. Kannst du dich nicht mit deinem Dienstherren an einen Tisch setzen und mal die Problematik offen ansprechen? Auch für den Arbeitgeber ist es nicht wirklich leicht ohne einen PR zu agieren. Besonders wenn es mal um knifflige Sachen geht.
Mit der Freistellung ist es immer so eine Sache. Du bist für die Personalratstätigkeit freizustellen. Toll, denn dann bleibt deine Arbeit liegen. Wir haben hier eine Einheit in ähnlicher Größenordnung, da hat mein eine "echte" Freistellung von 8 Stunden ausgehandelt. D.h. du kannst Arbeit weniger erledigen, da du dann ja nur noch 31/32 Stunden "beschäftigt" bist.

Dann halt mal die Ohren steif und teile uns auf jeden Fall deine Entscheidung mit, wie du weitermachen wirst.

Gruß vom Blauen
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#10

Bei uns stellt sich die Situation so dar, dass sich einige in den nächsten 2 Jahren in Rente verabschieden. Darunter sind auch BM, Geschäftsleitender Beamter und ein Abteilungsleiter. Dass der PR schon immer übergangen wurde und nicht als ein Organ angesehen wird, werde ich auch in den nächsten 2 Jahren nicht ändern können. Anfangs war ich voller Elan, aber mittlerweile sehe ich, dass meine Bemühungen keinen Wert haben.

Mit unserer Chefetage kann man nicht ordentlich über Probleme sprechen geschweige denn Diskussionen führen, ohne dass nicht gleich gebrüllt und man einen Kopf kleiner gemacht wird.

Auch muss ich dazu sagen, möchte ich außer dem Erfassen des Vermögens gerne die Gewerbesteuer weiter machen, dass ich wenigstens etwas Abwechslung habe. Die Erfassung ist eine sehr trockene Arbeit. Somit kann ich von meinen Aufgaben nichts abgeben. Höchstens die Stunden meiner Kollegin erhöhen lassen, aber da wird unser Chef wieder die Augen rollen, weil er gar nicht sehen will, wieviel Arbeit hinter dieser Doppikumstellung steckt. Mein Abteilungsleiter steht auch nicht immer hinter mir. Alles prima.

An die Freistellung dachte ich auch schon, das würde mir zwar offiziell Zeit für die PR-Arbeit verschaffen, aber dann bleibt meine eigentliche Arbeit liegen. Wie Blauer schon erwähnte. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und ich komme noch auf keinen grünen Zweig.

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#11

Hallo Martina,

wenn ich deinen Text lese, muss ich vermuten, dass niemand von euch in einer Gewerkschaft ist.

Ein Personalrat sollte Mitglied in einer Gewerkschaft sein, denn von dort bekommt er die erforderliche Unterstützung.

www.komba.de

www.verdi.de

Gruß Merger
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#12

Hallo Merger,

2 PR-Mitglieder besitzen die Mitgliedschaft bei ver.di. Allerdings haben sie mir zu verstehen gegeben, dass ich selbst Mitglied werden soll - sprich selbst dafür zahlen soll. Sie sehen es nicht ein, dass der PR bzw. die KollegInnen von ihrer Mitgliedschaft profitieren. Ich hatte nicht vor bei ver.di einzutreten, weil ich der Meinung war, dass es genügt, wenn bereits 2 Pers. die Mitgliedschaft besitzen. Ich habe bis jetzt nur wenige Male darum gebeten, bestimmte Angelegenheiten an ver.di weiterzuleiten, da Sie im Bauhof tätig sind und i. d. R. draußen unterwegs sind und auch keinen PC- Zugang haben. Dass ich an diese Kollegen PR-Arbeit abgebe, gestaltet sich äußerst schwierig.
Grüße, Martina
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#13

Hallo zusammen,

die Lage sieht jetzt so aus, dass ich die PR-Arbeit weiter machen werde (vorerst). Wenn ich mein Amt als Vorsitzende sofort niederlegen würde, hätte ich bestimmt die Hölle auf Erden. Dann wären ewige Diskussionen darüber, warum ich das Amt nicht mehr weiter machen möchte und und und...

Vielleicht ändert sich noch meine Meinung, aber wahrscheinlich ist es das beste für mich, dass ich die Sache noch durchstehe bis ich einen anderen Job gefunden habe. Wobei mich das nicht gerade glücklich macht.

Wir können gerne die Diskussion fortsetzen, das ist wirklich eine gute Sache.
Grüße, Martina

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#14

Hallo liebe PR-Kollegin!

Ich habe vollstes Verständnis für Dich. Bei uns ist die Situation ähnlich. Man wird von der DSL und den übrigen Bossen nicht wirklich ernst genommen. Leider sind auch die Rechte in den LPersVGs sehr dünn. Blöde ist halt, dass es nicht wirklich Konsequenzen für die Herren hat, wenn sie sich nicht an geltendes Recht halten. Das zermürbt schon gewissermaßen. Dazu kommt der Anspruch der Kolleginnen/Kollegen, die oft kaum verstehen, dass man als PR relativ wenig ausrichten kann. Nur eines ist auch klar: Ziel einer linken DSL ist es immer, einen PR in die Selbstauflösung zu treiben. Dessen müßt Ihr Euch bewußt sein. Wenn es keinen PR mehr gibt, haben sie komplett freie Hand. Es gibt schon einige Möglichkeiten, wie man denen das Leben schwer machen kann. Da muß man halt mal alle Register ziehen. Ich weiß genau, wie schwer das ist, aber da muß man durch. Es vergeht bei uns bald keine Woche, in der wir nicht in Kontakt mit den Gewerkschaften sind. Hey, und immer da mal schauen, was für Seminare laufen. Ihr beschließt einfach die Teilnahme im PR und fertig. Die DSL muss dann die Kosten übernehmen. Ihr habt das Recht, Euch entsprechend fortzubilden. Nehmt es in Anspruch! Sie versuchen stets, Euch über den Tisch zu ziehen. Das ist gängige Praxis geworden. Deshalb müßt Ihr auf Augenhöhe gewappnet sein. Denk immer an den alten Spruch: Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Da ist was dran. Und, die Kolleginnen/Kollegen haben Euch gewählt und Euch ihr Vertrauen geschenkt. Macht um Himmels Willen weiter! Viel Erfolg: Haegar
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#15

Hallo Haeger,

Danke für deine Antwort. Ich werde mir nicht mehr den Kopf zerbrechen, wie es mit dem PR weitergeht. Wenn ich nicht mehr dort angestellt bin, sollen Sie mal sehen, dass sich dann niemand mehr für den PR aufstellen lässt. Und warum? Jeder weiß es, aber keiner spricht es offen aus. Natürlich hat dann die Chefetage noch mehr freie Hand. Dann kann sich jeder nur selbst Info´s einholen, wenn er oder sie bei einer Gewerkschaft Mitglied ist.

Ich werde so gut es geht die PR-Arbeit erledigen, aber das war´s dann für mich. Die allgemeine Arbeitsmoral und Atmosphäre ist sehr, sehr schlecht. Schon alleine aus diesen Gründen werden in nächster Zeit einige KollegInnen die Stelle wechseln.
Grüße, Martina
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