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Hallo zusammen,
ich werde dieses Jahr meine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten anfangen. Ich habe 2 Zusagen bekommen.
Ein mittelgroße Kommune und bei der Bundeswehr.
Könnt ihr mir Vor-/Nachteile sagen? Welche Richtung würdet ihr wählen?
Über Anregungen / Gedanken / Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.
Cartus
Ich würde mich ganz eineutig für die Kommune entscheiden.
Wie bereits geschrieben: Die Bundeswehr ist in ganz Deutschland (und auch anderswo auf der Welt...) vertreten; wer weiß, wo du später mal arbeiten sollst? Davon abgesehen dürften die Tätigkeitsfelder bei der Bundeswehr arg beschränkt sein: z. B. Personal, Kassen- und Haushaltswesen, Beschaffung, Sekretariat etc.; und das vermutlich weitgehend nur im Bereich der "Zuarbeit".
In der Kommunalverwaltung hast du viel mehr Möglichkeiten, unterschiedliche Aufgaben (auch als eigenverantwortliche Sachbearbeiterin) zu übernehmen und bei Bedarf und Interesse kannst du jederzeit den Arbeitgeber wechseln. Von der Bundeswehr kommst du nicht mehr so leicht weg, weil du du das, was in der Kommunalverwaltung erwartet wird, nicht gelernt hast.
Mir fällt nichts ein, was für die Bundeswehr spricht...
Es kommt halt auf die persönliche Präferenz an. Beim Bund kann man ohne Wechsel des Arbeitgebers eine Vielzahl verschiedener Behörden an verschiedenen Standorten wahrnehmen. Das kann man auch als Vorteil sehen. Ein Wechsel von der Bundeswehrverwaltung zu anderen Teilen der Bundesverwaltung ist ohne größere Probleme möglich und kommt auch immer wieder vor.
Im kommunalen Bereich muss man damit rechnen, dass Eingruppierungen ausgewürfelt werden. In der Bundesverwaltung ist die Fehlerquote bei der Eingruppierung geringer. (Wobei Fehler im kommunalen Bereich auch zu Gunsten des Beschäftigten sein können)
In der Tendenz ist man in der Kommunalverwaltung näher am Bürger. Wenn man das will, spricht dies eher für den kommunalen Bereich. Wenn man über eine Verbeamtung nachdenkt. Der Bund hat ein recht flexibles Laufbahnrecht. Je nach Bundesland kann das im Kommunalbereich dann schwerer sein, die Laufbahnbefähigung zu erlangen.
Die Aufstiegsmöglichkeiten hängen von der Kommune ab. Pauschale Aussagen sind schwer. Ggf. muss man dann auch Wechseln um etwas zu erreichen.
Eigenverantwortliche Tätigkeiten für Verwaltungsfachangestellte sind in Kommunen deutlich häufiger als beim Bund. Beim Bund sind es mehr Unterstützungstätigkeiten. Wenn du aber sowieso den Bereich >E9a mittelfristig anstrebst ist der Punkt ggf. weniger tragend.
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Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Infos/Gedanken.
Zusammenfassend für mich (möchte lieber am Wohnort/oder Nähe bleiben, Beamtenstatus wird erstmal nicht angestrebt):
Vorteile:
1. BW: Zusage, dass man übernommen wird (großer Vorteil)
2. BW: Wechsel von Bundeswehrverwaltung zu anderen Teilen der Bundesverwaltung ohne größere Probleme möglich
3. BW: Studium Public Administration intern möglich - ohne dass man sich extern bewerben und um eine Zulassung
bei der Hochschule bangen muss (großer Vorteil)
4. Kommune: Mehr "Arbeitgeber" zur Auswahl
5. Kommune: Aufgabengebiete breiter ausgelegt
Nachteile:
1. BW: Man kann "sonst wo" landen (größter Nachteil für mich)
2. BW: eher Unterstützungstätigkeiten - nach Studium nicht mehr relevant
3. Kommune: ?
Vor-/Nachteil:
BW: flexibles Laufbahnrecht ?
Richtig?
Cartus
Ich glaube, das hast du falsch verstanden: In meiner BW-Zusage stand damals, dass man NICHT garantiert übernommen wird!
Für den Zwischen- und Abschlusslehrgang bei der BM müsstest du mehrere Monate am Stück nach Berlin... Kann natürlich auch ein Nachteil sein, wenn man lieber in der gewohnten Umgebung bleiben will (so wie ich damals).
Ich würde zudem behaupten, dass man sich bei der BW ebenfalls um das Studium bewerben und einen entsprechenden Eignungstest absolvieren muss (anders wäre es mit Art. 33 Abs. 2 GG auch nicht vereinbar). Da ist dementsprechend kein wirklicher Unterschied zur Kommunalverwaltung!
Ein Ebenenwechsel (z.B. von der Kommune zum Landratsamt oder der Landesverwaltung, selbst zum Bund) ist auch mit der Ausbildung auf Kommunalebene möglich.
Ich persönlich habe bei der BW nur Nachteile, aber keine wirklichen Vorteile gesehen...
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Hallo, (#6)
die BW hat bei uns vor dem schriftlichen Auswahltest betont, dass sie die Azubis übernehmen, da dringend Bedarf besteht.
Wie es im Endeffekt aussieht, weiß man nicht, wenn es nicht im Vertrag steht ....
https://www.hsbund.de/DE/02_Studium/15_B...-node.html
Ja, da steht auch, dass man empfohlen werden und einen Eignungstest/Verfahren durchlaufen muss.
Wohnortnähe ist für mich auch sehr wichtig - und ein Wechsel, wäre für mich der größte Nachteil.
Danke Dir nochmal für die Gedankenanstöße - auch mit dem Ebenenwechsel.
Cartus
Hier noch Erfahrungen aus unserer Stadtverwaltung in NRW:
Ein Nachteil in Kommunen ist, dass es auch einige üble Ämter gibt. Zum Beispiel eine Tätigkeit im Jobcenter, in der Ausländerbehörde oder in der Zulassungsstelle, um nur einige zu nennen, kann sehr belastend sein.
Ferner läuft in Kommunen viel nach Vitamin B und Nasenpolitik: Wer gute Beziehungen zum Bürgermeister, zu wichtigen Politikern oder dergleichen hat, wird protigiert, erhält z.B. eine gute Stelle und Fortbildungen und wird schnell höhergrupiert. Mitarbeiter ohne Beziehungen erhalten dagegen des öfteren minderwertige Stellen und werden ferner häufiger von Amt zu Amt auf unbeliebte Posten umgesetzt.
Ein Wechsel in Kommunen von einem Amt zum anderen Amt bedeutet dabei erhebliche Einarbeitungszeit, da sich das Recht, die Programme, usw. stark unterscheiden. Man fängt nach einem Ämterwechsel fast bei Null an. In jungen Jahren ist das noch okay, aber ältere Mitarbeiter leiden darunter.
Und noch eine kleine Sache: Mitarbeiter der Kommunen werden regelmäßig zum ehrenamtlichen Wahldienst herangezogen. Durchschnittlich 1-2 Sonntage pro Jahr gehen dafür drauf.
In Beitrag #8 steht einiger Unsinn, den ich nicht unkommentiert so stehen lassen will.
Richtig ist, dass man Arbeitsplätze wie das Jobcenter oder die Ausländerbehörde mögen muss. Allerdings wird wohl kaum jemand gezwungen, gegen seinen Willen dort zu arbeiten. In der Kommunalverwaltung gibt es einen großen Fundus an Arbeitgebern und Tätigkeiten, auf die man sich bewerben kann. Ich war vor ca. 20 Jahren auch mal beim Sozialamt eines Landkreises, aber dort absolut unzufrieden, was übrigens weniger an der Tätigkeit an sich lag, sondern eher an den "Rahmenbedingungen". Also habe ich mich auf eine andere Stelle beworben und war nach ein paar Monaten wieder weg.
Die behauptete Arbeitsplatzvergabe nach persönlicher Sympathie ist völliger Quatsch. Hegt der Verfasser des Beitrags vielleicht einen persönlichen Groll gegen seine Vorgesetzten, weil er sich benachteiligt fühlt?
Eine notwendige Einarbeitungszeit beim Wechsel von einem zum anderen Aufgabengebiet ist eine Selbstverständlichkeit und hat nichts mit dem Arbeitgeber zu tun. Wenn ich dagegen in gleicher Funktion von einer zur anderen Kommune wechsle, sollte das nicht an der EDV scheitern; Meldeämter, Standesämter, Finanzverwaltungen etc. haben in praktisch allen Kommunen (zumindest in BW) die gleichen Programme.
Gelegentliche Wahlsonntage sind schon mal gar kein Argument; ist unterhaltsam und gibt Überstunden. Die nächste Wahl in BW ist übrigens voraussichtlich im Mai 2024...