Gesundheitsschutz bei der Müllabfuhr – Deine Rechte und Sicherheit bei der Stadtreinigung
Die Arbeit in der Müllabfuhr ist körperlich hart, wetterunabhängig und oft mit Gefahren verbunden. Deshalb gelten besondere Regelungen zum Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz – damit du sicher und langfristig arbeiten kannst. Hier erfährst du, was dir als Müllwerker zusteht und worauf du achten solltest.
1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, dir geeignete Schutzausrüstung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören:
- Warnschutzkleidung (Jacke, Hose oder Weste)
- Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe
- Handschuhe, wetterfeste Kleidung
- Bei Bedarf: Gehörschutz, Atemschutz oder Schutzbrillen
Du bist verpflichtet, die PSA auch tatsächlich zu tragen – sonst kann es im Unfallfall Probleme mit der Berufsgenossenschaft geben.
2. Belastung durch Lärm, Wetter, Gerüche
Die Müllabfuhr ist oft mit extremer Hitze, Kälte, Nässe oder Lärm konfrontiert. Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass:
- Fahrzeuge regelmäßig gewartet werden (z. B. Heizung, Klimaanlage)
- Du ausreichend Pausen bekommst (besonders bei Sommerhitze)
- Regelmäßige Unterweisungen zum Verhalten bei Extremwetter erfolgen
3. Ergonomische Belastung und Rückengesundheit
Mülltonnen ziehen, schwere Säcke heben, ständiges Auf- und Absteigen – die Arbeit ist belastend für Rücken und Gelenke. Gute Arbeitgeber sorgen für:
- technische Hilfsmittel (z. B. Trittstufen, automatische Lifter)
- regelmäßige Schulungen zur richtigen Hebetechnik
- Angebote zur Gesundheitsförderung (z. B. Rückentraining)
4. Infektionsschutz und Hygiene
Besonders im Restmüll oder Sperrmüll können sich gefährliche Stoffe oder Krankheitserreger befinden. Achte auf:
- geschlossene Handschuhe und Händehygiene nach Schichtende
- keine offenen Wunden an den Händen
- keine Nahrungsaufnahme in belasteten Bereichen
Bei Verdacht auf Infektion oder Verletzung: Unbedingt dokumentieren und Betriebsarzt aufsuchen!
5. Psychische Gesundheit und Mobbing
Körperliche Gesundheit ist wichtig, aber auch dein Kopf muss fit bleiben. Stress, Zeitdruck und der Umgang mit schwierigen Situationen können belastend sein. Dein Arbeitgeber hat auch hier eine Fürsorgepflicht, um deine psychische Gesundheit zu schützen. Dazu gehört auch der Schutz vor Mobbing und Schikanen. Mehr Details und was du dagegen tun kannst, erfährst du auf unserer speziellen Seite: Mobbing und psychische Gewalt bei der Müllabfuhr.
- Möglichkeiten zum Austausch: Dein Arbeitgeber sollte eine offene Kommunikationskultur fördern, in der du dich mit Kollegen oder Vorgesetzten über Sorgen austauschen kannst.
- Ansprechpartner: Du hast das Recht, dass dir bei psychischen Belastungen ein Betriebsarzt oder ein externer Dienst (EAP - Employee Assistance Program) zur Verfügung steht.
- Belastungsreduzierung: Gute Dienstpläne mit ausreichenden Erholungszeiten sowie die Vermeidung von unnötigem Zeitdruck helfen, Stress abzubauen.
6. Deine Rechte laut Arbeitsschutzgesetz
Du hast das Recht, auf sichere Arbeitsbedingungen zu bestehen. Dazu gehört:
- eine Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber
- regelmäßige Unterweisungen und Schulungen
- die Möglichkeit, Gefährdungen anonym zu melden
Bei wiederholten Missständen kannst du dich an den Personalrat / Betriebsrat oder die Berufsgenossenschaft wenden.
Fazit
Gesundheitsschutz ist kein Luxus, sondern gesetzlich verankert. Gerade in der Müllabfuhr muss er ernst genommen werden. Achte auf deine Ausrüstung, melde Mängel – und fordere deine Rechte ein. Sowohl dein körperliches als auch dein psychisches Wohlbefinden sind dabei entscheidend, nur so bleibst du langfristig gesund und einsatzfähig.