Studie: Kommunale Demokratie ohne Lokalpresse ?
#1

Nach einer Studie der US-Behörde FCC wird durch das Internet die Lokalpresse zusehends verdrängt. So hätten die lokalen Zeitungen in den letzten 4 Jahren 25 % ihrer Stellen abgebaut. Zwar hätten sich die lokalen Zeitungen auf die digitalen Medien eingestellt, es sei aber bereits ein Rückgang im kritischen Journalismus zu erkennen.

Die FCC sieht die Gefahr, dass durch diesen Trend die lokale Rechenschaftslegung und kritische Berichterstattung verloren gehen und dadurch auch die lokale Demokratie Schaden nimmt.

Die Behörde der USA macht auch Vorschläge, um die lokale Kontrolle zu erhalten. Unter anderem sollen die Behörden mit einer größeren Transparenz Bürgern und Journalisten eine effektivere Kontrolle ermöglichen.

Große Teile der Studie dürften auf Deutschland übertragbar sein. Welche Auswirkungen hat der Rückzug der Lokalpresse auf die lokale Demokratie und die Kommunen ? Welche Maßnahmen sollten dt. Kommunen ergreifen, um eine öffentliche Kontrolle zu ermöglichen ?
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#2

Hallo,

ja, das ist ganz klar auf Deutschland übertragbar. In unserer Stadt (25.000 Einwohner) gibt es zwar noch 2 Lokalzeitungen, diese haben aber augenscheinlich auch die Zahl ihrer Journalisten reduziert.

Das Traurige aber ist, dass die verbliebenen Journalisten aus Zeitmangel (?) völlig unkritisch veröffentlichen, was ihnen der Pressesprecher, Bürgermeister, Stadtwerke-Geschäftsführer, etc. vorher gesagt haben. Mitteilungen wie "Verwaltung wurde effektiv neu organisiert" oder "Strompreise auch nach Erhöhung vergleichsweise günstig" werden 1:1 veröffentlicht, mögen die Angaben auch noch so falsch sein.

Dazu kommen nach meinem Eindruck immer häufiger "Berichte" mit versteckter Werbung, die von Anzeigenkunden gesteuert wurden.

Ich vermute daher auch, dass nur sehr weniger Lokalmedien überleben werden, auch wenn das sehr schade ist. Denn die Lokalmedien haben früher viele Fälle von Steuerverschwendung, ineffektivem Verwaltungshandeln oder Korruption aufgedeckt.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass dadurch auch die Lokalpolitik unattraktiver wird, denn für viele Kommunalpolitiker ist es sehr wichtig, dass sie sich nach Rats- oder Ausschusssitzung in der Lokalpresse wiederfinden Icon_smile

Michael M.
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#3

Ein Qualitätsverlust ist durchaus feststellbar. Zum Kommentar meines Vorredners möchte ich beinahe zynisch anmerken, dass die vollständige Übernahme von Pressemitteilungen zumindest die Veröffentlichung eines fachlich kompetenten Beitrages darstellt. Schlimmer sind die Artikel, zu denen von Redakteuren oder freien Mitarbeitern recherchiert wird und man auch nach der dritten Wiederholung einer Erklärung merkt, dass der Gegenüber kaum etwas verstanden hat. Entsprechend fallen dann die Artikel aus.
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