Hier die Stellungnahme des Bayerischen Beamtenbundes:
Populismus ersetzt keine Fakten: „Sensationsmeldung“ der Bild-Zeitung stellt Fakten auf den Kopf, Erneute Milchmädchenrechnung bei Vergleich von Renten und Beamtenpensionen
Rolf Habermann, München, 19.August 2008 - Als „nur noch peinlich“ bezeichnete Rolf Habermann, Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes (BBB) die mit halbseitiger Schlagzeile auf Seite 1 der heutigen Ausgabe der Bildzeitung angekündigte „Sensationsmeldung“, wonach die Pension eines Beamten angeblich dem Viereinhalbfachen der Rente eines vergleichbaren Angestellten entspräche.
„Jeder neutrale Betrachter merkt doch, dass schon die zum Vergleich herangezogenen Zahlen nicht passen“, so Habermann. Es sei absurd, der vollen Beamtenpension eine Rente gegenüber zu stellen, von der vorher die im Laufe des Arbeitslebens abgeführten Rentenbeiträge abgezogen wurden. Damit werde suggeriert, dass nur noch eine Minirente zur Auszahlung gelange, was natürlich nicht den Tatsachen entspräche. In Wahrheit bekomme der Rentner mehr als das Zweieinhalbfache an Rentenbezügen überwiesen, als die im Beispielsfall von der Bild-Zeitung dargestellten 130.777 Euro innerhalb von 16,5 Jahren.
Die Behauptung, dass der Beamte keinen Cent zu seiner Pension beitrage, stimme abgesehen davon nachweislich schon seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr. Bereits seit 1957 erhielten Beamte eine geringere Brutto-Besoldung als vergleichbare Arbeitnehmer, um die Rentenversicherungsfreiheit durch Abstriche bei der Besoldung zu kompensieren. Zusätzlich müssten sie wegen des Abzuges einer Versorgungsrücklage seit 1999 weitere gekürzte Anpassungen an die allgemeine Entwicklung der Löhne und Gehälter akzeptieren, weil die ersparten Bezügeaufwendungen in diese Rücklage abgeführt würden. Berücksichtige man dann noch die höheren Steuern sowie die höheren Kosten zur Krankenversicherung, bleibe von der angeblichen Besserstellung eines Pensionisten gegenüber einem Rentner absolut nichts mehr übrig. „Erst recht dann nicht, wenn man sich auch noch vor Augen führt, dass viele Rentner im Gegensatz zu den Pensionisten neben ihrer gesetzlichen Rente zusätzliche Leistungen aus einer betrieblichen Altersversorgung beziehen. Dann verkehrt sich die Behauptung der Bild-Zeitung ins Gegenteil“, stellt der BBB-Vorsitzende klar. „Wie verzweifelt muss eine Redaktion sein, um in der ‚Sauren-Gurken-Zeit’ Vorurteile aus der Mottenkiste zu falschen Sensationsmeldungen aufzubauschen?“
Unverständnis zeigt Habermann auch hinsichtlich der Äußerung des Präsidenten des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, wonach die Pensionäre relativ üppig versorgt seien und weitere Absenkungen erfolgen sollten: „Herr Däke sollte es eigentlich besser wissen. Schon im Jahr 2005 hat das Bundesverfassungsgericht vor einer Überkompensation der Renteneinschnitte in die Beamtenpension gewarnt.“
Link:
http://www.bayerischer-beamtenbund.de/Pr...908.08.htm