"Fachkräftemangel"
#1

Hallo,

es wird immer viel geredet über Fachkräftemangel und demographischen Wandel. Trotzdem gab es in meinem Bundesland kaum gute Stellen und bei vielen Stellen sind die Arbeitgeber so wählerisch, dass man keine Chance hat, eine Stelle zu kriegen.

Wie kann es eine derart große Diskrepanz zwischen Behauptungen, z.B. in Medien und der Politik und der Realität geben?
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#2

Kommt bestimmt auch immer auf die Branche und Region an.
In unserer Kreisverwaltung z.B. gab es große Schwierigkeiten, Arzt-Stellen im Gesundheitsamt zu besetzen, dagegen für Schreibkräfte und normale Sachbearbeiter gibt es immer mehr als genug Bewerber...
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#3

Fachkräftemangel? Unser Neffe (17, mittl. Reife, gute Noten) hat sich um einen Ausbildungsplatz beworben, bei dem angeblich sooo dringend Nachwuchskräfte gesucht werden und man selbstverständlich auch bereit, wäre Hauptschüler zu nehmen....

Ergebnis:

43 Bewerbungen, es kam zu 5 Vorstellungsgesprächen, 28 Absagen, 15 Ausbildungsbetriebe haben gar nicht erst nicht geantwortet.
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#4

Genau das meine ich:
Bei uns hier stellt sich die Politik auch ständig hin und feuert aus allen Rohren Märchen vom Fachkräftemangel und zwar auch in Berufen, wo das nicht stimmt - das verwirrt die Leute doch nur!

Genauso ist es mit Ausbildungs- / Nachwuchskräften - da stellt sich unsere Landesregierung hin, behauptet, es bewerben sich nicht genug und in Wirklichkeit bewarben sich auf 30 Azubi- / Dualstudium-Stellen dann 600 Bewerber für die Ausbildung.

So ist das nur noch. Man behauptet selbst in den unmöglichsten Bereichen, es wäre ein "Fachkräftemangel oder Nachwuchsmangel", selbst wenn das nicht stimmt.

Handwerk genauso - offiziell heißt es überall "niemand will mehr ein Handwerk lernen" -- liest man dann die Zeitung "Handwerksnachrichten" erfährt man auf einmal, dass über 60% der Betriebe eh über Bedarf ausbildet und diese Azubis nachher in anderen Branchen Arbeit suchen müssen oder in anderen Bereichen.
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#5

(15.07.2015, 07:27)Gast schrieb:  Hallo,

es wird immer viel geredet über Fachkräftemangel und demographischen Wandel. Trotzdem gab es in meinem Bundesland kaum gute Stellen und bei vielen Stellen sind die Arbeitgeber so wählerisch, dass man keine Chance hat, eine Stelle zu kriegen.

Wie kann es eine derart große Diskrepanz zwischen Behauptungen, z.B. in Medien und der Politik und der Realität geben?

Update Juni 2022:
Ich halte den angeblichen Fachkräftemangel in der Verwaltung des öffentlichen Dienstes für ein Märchen. Ich als jung gebliebene und fitte Verwaltungsfachkraft mit inzwischen über 40 jähriger Berufserfahrung habe mich spasseshalber im öffentlichen Dienst beworben und..... keine Antwort erhalten, nix. Die Bürgermeisterin meines Stadtbezirkes eine grossen Stadt in Deutschland jammerte derweil in der Presse, dass die Behörden könnten keine gute Arbeit mehr leisten, weil die Stellen unbesetzt blieben und sich keiner bewirbt. Ich hatte ihr dann eine Mail und meine Bewerbung geschickt. Auf die Antwort warte ich seit 3 Jahren.....

Mein gesamter Freundeskreis arbeitet im öffentlichen Dienst-Verwaltung. Es werden nur junge, unerfahrene Bewerber für billig Gehalt eingestellt. Nach dem Motto: Jung, billig und willig. Oder es werden Stellen abgebaut und die Arbeit auf die älteren Mitarbeiter aufgeteilt. Dann wird sich gewundert, dass diese überlastet sind und krank werden. Ein Rattenschwanz ohne Ende.
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#6

Meines Wissens gibt es in der allgemeinen Verwaltung keinen Fachkräftemangel. Es gibt wohl überall ausreichend Bewerber für Ausbildungsplätze von Verwaltungsfachangestellten und die Dualen Bachelor-Studiengänge.

Knapp sind in der Öffentlichen Verwaltung zum Teil einige spezielle Berufe: IT, Ärzte, Erzieher, Pflege, Ingenieure und dergleichen. Aber auch da wird der "Fachkräftemangel" wohl vielfach übertrieben.

Ferner wurden diese Berufe in letzter Zeit über die Tarifverträge sehr viel attraktiver gemacht. Wenn ich zum Beispiel sehe, was viele Erzieher*innen im TVöD zukünftig verdienen (Entgeltgruppe S 8b). Auf solch guten Gehälter kommen nur wenige Verwaltungsfachangestellte.
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#7

Das dürfte regional unterschiedlich sein.

In unserer Region (in BW) gibt es stets zahlreiche Stellenausschreibungen und ich weiß von Gemeinden in unserer Umgebung, dass teilweise keinerlei Bewerbungen eingehen, auch wenn Aufgabenbereich und Eingruppierung stimmen. Zur Not werden auch vollkommen fachfremde Personen eingestellt, um überhaupt jemanden zu haben.

Bei unserem letzten Versuch, einen Ausbildungsplatz zu besetzen, hat sich eine einzige Bewerberin gemeldet, die uns nach unserer Zusage wieder abgesagt hat, weil ihr wohl eine andere Zusage besser gefallen hat. Wir haben dann die Arbeitsagentur um Vermittlung gebeten.

Unsere Auszubildende zur VWA, die jetzt mit ihrer Ausbildung fertig ist, hat bereits vor der schriftlichen Prüfung einen Arbeitsplatz bei ihrer Wunschkommune zugesagt bekommen; Dienstbeginn ist noch am Tag der mündlichen Prüfung!
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