Gefahren am Arbeitsplatz Kläranlage – deine Schutzrechte
Arbeit in einer Kläranlage ist systemrelevant – aber auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Gase, Keime, beengte Räume und technische Anlagen stellen hohe Anforderungen an den Arbeitsschutz. Hier erfährst du, welche Gefahren bestehen und welche Rechte du als Mitarbeiter hast.
Typische Gefahren in der Abwasserentsorgung
- Gefährliche Gase: Methan, Schwefelwasserstoff oder Ammoniak können unbemerkt austreten. Sie sind teils giftig, explosionsgefährlich oder betäubend.
- Biologische Gefahren: Kontakt mit Fäkalien, Keimen, Pilzen und Viren (z. B. Hepatitis, E. coli).
- Beengte Räume: Schächte, Kanäle und Tanks können Absturz-, Erstickungs- oder Stromschlagrisiken bergen.
- Maschinen und Anlagen: Pumpen, Rührwerke oder automatische Systeme erfordern geschulte Bedienung und Notfallschutz.
Deine Schutzrechte laut Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Als Beschäftigter hast du das Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz. Dein Arbeitgeber ist verpflichtet:
- eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen (auch für biologische und chemische Risiken)
- dich regelmäßig zu unterweisen, z. B. zu PSA, Gaswarngeräten und Notfällen
- dir geeignete Schutzausrüstung bereitzustellen (z. B. Atemschutz, Schutzanzug, Sicherheitsschuhe)
- Rettungskonzepte vorzuhalten, z. B. für Arbeiten im Schacht oder bei Gasaustritt
Was tun, wenn du dich unsicher fühlst?
- Verweigere gefährliche Arbeiten, wenn kein Schutz gewährleistet ist – du bist rechtlich dazu berechtigt (§ 17 ArbSchG).
- Wende dich an die Sicherheitsfachkraft, den
oder die Unfallkasse. - Meldungen von Mängeln sollten immer schriftlich erfolgen.
Beispiel: Arbeiten im Pumpensumpf
Ein Kollege steigt in den Pumpensumpf, ohne dass die Gaskonzentration gemessen wurde. Die Lüftung war defekt. In diesem Fall:
- hat der Arbeitgeber grob fahrlässig gehandelt
- kann der Mitarbeiter die Arbeit rechtmäßig verweigern
- sind Meldepflichten an die Berufsgenossenschaft relevant
Fazit
Die Arbeit in der Kläranlage ist anspruchsvoll – aber du musst dich nicht jeder Gefahr aussetzen. Informiere dich über deine Rechte und bestehe auf Schutzmaßnahmen. Deine Gesundheit hat Vorrang!