Berufskrankheiten in der Müllabfuhr – Deine Rechte auf Schutz und Entschädigung
Die tägliche Arbeit in der Müllabfuhr ist körperlich extrem belastend. Heben, Schleppen, lange Laufwege, Abgase und Witterung: All das kann langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Aber welche Krankheiten gelten offiziell als Berufskrankheiten? Wer hilft dir im Ernstfall? Und wie sicherst du deine Rechte?
Was ist eine Berufskrankheit?
Eine Berufskrankheit ist eine Erkrankung, die durch die berufliche Tätigkeit verursacht wurde und in der Berufskrankheitenliste der Berufsgenossenschaft (BG) geführt wird. Sie muss durch besondere Belastungen im Job ausgelöst oder verstärkt worden sein.
Typische Berufskrankheiten in der Müllabfuhr
- Chronische Rückenschmerzen (z. B. durch ständiges Heben schwerer Tonnen und unergonomisches Arbeiten)
- Gelenkverschleiß an Knie oder Schulter (z. B. durch ständige Belastung beim Auf- und Absteigen oder Entleeren)
- Atemwegserkrankungen (z. B. durch Feinstaub, Schimmelsporen, Abgasbelastung)
- Hauterkrankungen (z. B. Kontaktallergien durch Chemikalien oder Reinigungsmittel)
- Lärmschäden (z. B. durch laute Pressen und Maschinen ohne ausreichenden Gehörschutz)
Wie wird eine Berufskrankheit anerkannt?
- Sprich mit deinem Hausarzt oder Facharzt über den Verdacht.
- Dein Arzt kann eine BK-Anzeige (Berufskrankheitenanzeige) an die zuständige Berufsgenossenschaft (z. B. BG Verkehr) senden.
- Auch der Arbeitgeber oder du selbst können die Anzeige einreichen.
- Die BG prüft dann den Zusammenhang zwischen deiner Erkrankung und deinem Job.
Was hast du als Beschäftigter davon?
- Übernahme der Behandlungskosten durch die BG
- Rehabilitation und Umschulung (falls notwendig)
- Rente oder Ausgleichszahlungen bei bleibenden Schäden
- Beruflicher Wiedereinstieg mit Unterstützung
Was tun bei Ablehnung durch die BG?
Wird die Berufskrankheit nicht anerkannt, kannst du Widerspruch einlegen. Hierbei hilft dir deine Gewerkschaft oder ein Fachanwalt für Sozialrecht. Auch der Personalrat kann dich unterstützen.
Pflichten des Arbeitgebers
- Regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen
- Bereitstellung von ergonomischem Gerät (z. B. elektrische Tonnenheber)
- Schulungen zur rückenschonenden Arbeitsweise
- Bereitstellung von Schutzausrüstung (z. B. Atemschutz bei Sondermüll, Handschuhe)
Fazit
Viele Erkrankungen in der Müllabfuhr entstehen nicht plötzlich, sondern über Jahre. Je früher du gesundheitliche Beschwerden ernst nimmst, desto besser kannst du dich schützen – und im Fall einer Berufskrankheit deine Ansprüche sichern. Informiere dich, dokumentiere Beschwerden und lasse dich ärztlich begleiten. Es geht um deine Gesundheit – und um dein gutes Recht!