Arbeitsschutz in der Pflege: Was dir zusteht
Pflegekräfte leisten körperlich und psychisch anspruchsvolle Arbeit. Umso wichtiger ist ein wirksamer Arbeitsschutz. Doch was gehört eigentlich dazu – und was kannst du tun, wenn Schutzmaßnahmen fehlen?
1. Was ist Arbeitsschutz?
Arbeitsschutz umfasst alle Maßnahmen, die deine Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit schützen. Dazu zählen u. a.:
- Schutz vor körperlicher Überlastung
- Vermeidung von Infektionsgefahren
- Psychische Entlastung und Pausenregelung
- Ergonomische Hilfsmittel und Schulungen
2. Was muss dein Arbeitgeber tun?
Dein Arbeitgeber ist laut Arbeitsschutzgesetz (§ 3–14 ArbSchG) verpflichtet, Gefährdungen zu beurteilen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört z. B.:
- Bereitstellung von Hilfsmitteln (z. B. Patientenlifter, Handschuhe, Desinfektion)
- Schulungen zu Hygiene und Infektionsschutz
- Gefährdungsbeurteilungen für jede Tätigkeit
- Unterweisungen mindestens einmal jährlich
- Organisation ausreichender Pausen und Erholzeiten
3. Deine Rechte als Pflegekraft
- Nein sagen dürfen: Bei akuter Gefahr (z. B. fehlender Infektionsschutz) darfst du Tätigkeiten verweigern (§ 15 ArbSchG).
- Beschwerderecht: Du darfst Missstände bei Vorgesetzten oder der Arbeitsschutzbehörde melden – ohne Angst vor Nachteilen (§ 17 ArbSchG).
- Mitbestimmung: Personalrat oder MAV müssen in Fragen des Arbeitsschutzes beteiligt werden.
4. Typische Risiken im Pflegealltag
- Rückenbelastung beim Heben und Umlagern
- Nadelstichverletzungen und Kontakt mit Körperflüssigkeiten
- Stress durch Personalmangel und Schichtwechsel
- Psychische Belastung durch Tod, Konflikte oder Gewalt
5. Was tun bei Mängeln?
Wenn du wiederholt feststellst, dass dein Arbeitsplatz unsicher ist oder Schutz fehlt:
- Sprich mit der zuständigen Führungskraft
- Wende dich an den Betriebs- oder Personalrat
- Kontaktiere ggf. die Fachkraft für Arbeitssicherheit oder den Betriebsarzt
- Letzter Schritt: Anonyme Meldung bei der zuständigen Arbeitsschutzbehörde
Fazit
Guter Arbeitsschutz ist kein Luxus – sondern dein Recht. Nur wenn du gesund bleibst, kannst du langfristig gute Pflege leisten. Informiere dich, bleib aufmerksam und fordere dein Recht ein – im Zweifel mit Unterstützung.