Was ist denn die Prognose für den GKV-Beitrag in 2062? 3600 € netto 2022 sind kaufkraftmäßig bei einer Inflation von in Mittel 2% noch 1600 €.
Wenn dies im Kern durch Besoldungserhöhungen ausgeglichen wird sind es 2062 ca. 11 T€ brutto. Geht man optimistisch von 15% Beitrag aus liegt man bei ca. 1650 € GKV Beitrag.
Nun, gut, zugegeben, eine inflationäre Entwicklung und/oder andere Umwelteinflüsse habe ich bei meiner Rechnung nicht beachtet.
Es muss allerdings auch gesagt werden, dass sich entsprechende Auswirkungen auch auf die Besoldung auswirken - m.E. sogar mehr.
Denn: gehen wir, der Einfachheit halber, davon aus, bei einem Angestellten würde bei einem zugrunde liegenden Bruttoeinkommen von 4.000 Euro ein steuerlicher Abzug von 40 Prozent angesetzt. Somit blieben netto 60%, also 2.400 Euro.
Davon sind alle Kosten abgezogen, es bleiben also 2.400 Euro netto. Bei entsprechender Inflation (x) haben diese 2.400 Euro eine exakte Kaufkraft von 2.400 - x hoch n mit n für Jahre.
Die GKV leider unter der inflationären Wirkung, nicht der Arbeitnehmer, denn die Steuer wird bei gleichen Einkommen nicht erhöht (beachten wir hier mal keine (anti)zyklische Maßnahmen zur konjunkturellen Entwicklung und Preisniveaustabilität!).
Angenommen, ein Beamter hat eine Besoldung i.H.v. 3.000 Euro netto. Er zahlt 600 Euro PKV. Er bekommt ebenfalls 2.400 reales oder effektives Netto. Der PKV-Beitrag steigt unabhängig von der Lohnentwickling, somit verringert sich auch die effektive Nettobasis.
So ergibt sich folgende Rechnung für den GKV-Mensch:
2.400 - x^n (x für Inflation, n für Jahre)
und folgende für den PKV-Mensch:
(2.400 - y) - x^n (y für Zunahme-Differenz für PKV-Beitrag i.H.v 600 + y, x für Inflation, n für Jahre).
Fazit: die GKV erwirtschaftet den gleichen GKV-Beitrag, kann dafür weniger umsetzen, da Geld weniger wert.
Der PKV-Mensch bekommt weniger Netto-Besoldung.
Ja, ich weiß, auch die GKV erhöht den Beitrag. Wenn der GKV-Beitrag aber um 2 Prozent steigt, heißt das nicht, dass aus den 60% Steuerabzug auf einmal 62 % werden. Sollte ich irgendwo einen Denkfehler haben, berichtige mich bitte!
Deshalb noch einmal die Frage: ist die von mir genannte Preisentwicklung in der PKV als realistisch anzusehen?
Ergänzung zur Aussage, dass der Arbeitnehmer nicht unter der inflationären Wirkung leidet: das meine ich in der Hinsicht, als dass ihm egal sein kann, ob sein prozentualer GKV-Beitrag weniger Kaufkraft besitzt als zuvor.
Ich habe mit 16 die Laufbahn im mittleren nichttechnischen Dienst begonnen und nach Abschluss des Vorbereitungsdienstes mit 18 meine freiwillige gesetzliche Versicherung aufgegeben und bin in die private Krankenversicherung gewechselt.
Was sich anfangs als durchaus sinnvolle Entscheidung mit überschaubaren Beiträgen dargestellt hat, ist in seiner Entwicklung mehr als besorgniserregend.
Ich bin jetzt 46. Aufgrund der Rechtsprechung hatte ich mal die Beitragserhöhungen der letzten 10 Jahre aufaddiert. In Summe sind hier 14.000€ zusammen gekommen.
Gegen drei Jahre klage ich derzeit wegen Verjährung.
Die PV erhöhte über Jahre mit einseitigen Briefen ohne weitere Begründung Stil - alles wird teuer, wir auch.
Nachdem die Verbraucher wohl etwas unfreundlicher geworden sind, wurden die Brief umfangreicher, mehrere Seiten, lustige Grafiken und dahinter irgend ein unabhängiger Gutachter der die notwendigen Erhöhungen wegen den Ausgaben brav bescheinigt.
Seit Corona galoppieren die Erhöhungen. In den letzten 3 Jahren monatlich rund 100€ mehr. 70€ in 2019, 20€ in 2020 und nochmals ein Nachschlag in 2021.
Die GKV wird ebenfalls nachziehen, kann dies vermutlich nicht so schnell wie die PV und verteilt es auf mehr Schultern.
Wir haben bereits 20€ für den drohenden Wegfall des Zweitbettzimmers hinnehmen müssen, der einseitig aufgekündigt wurde.
Meine Einkommenssteigerungen als hessischer Beamter in der Kommune tragen alleine diesen Ausgaben durch Erhöhung der Bezüge keine Rechnung mehr.
Neben den erhöhten Stunden muss hier ein massiver Verlust an Kaufkraft hingenommen werden.
Ein Wechsel in den Unisextarif, mein Tarif ist wohl bereits geschlossen und wird daher bei gleichen Leistungen nicht mehr angepasst, würde rund 80€ monatlich mehr bedeuten.
Sofern ich die Klage für die ungerechtfertigten Beitragserhöhungen gewinne, werde ich die monatliche Ersparnis wohl für den Wechsel in den besseren Unisextarif aufwenden. Noch werden viele Belege mit dem Zusatz, freiwillige Leistung ohne Anerkennung einer Leistungspflicht, übernommen. Aber das Abhängigkeitsverhältnis stört mich massiv.
Ein GKV-Tarif ist zumindest berechenbar, die Leistungseinbußen kann ich wegen GKV-versicherter Partnerinnen in den vergangenen Jahren durchaus bestätigen, aber schrecken mich nicht so sehr, wie die anstehende Altersarmut spätestens zur Pensionierung.
Derzeit zum Vergleich würde ich mit der A8 Netto nahezu auf dem Niveau meiner TVöD 6 Freundin nach Abzug der Privaten (400€ monatlich) stehen.
Mein Kollege jetzt mit TVöD 9a hat rund 500 € Brutto und 300 € Netto monatlich mehr.
Beide Systeme, sei es Privat oder Gesetzlich unterliegen der allgemeinen Preissteigung auf Seite der Leistungserbringer.
Die Beitragssteigerung der PKV in den letzten Jahren sind auch aufgrund der niedrigen Zinslandschaft entstanden. Bei der Betrachtung vergleicht man jedoch Äpfel mit Birnen.
Die GKV kann Leistungen einschränken - die PKV nicht, zudem ist der Zugang zu medizinischer Dienstleistung in heute und in naher Zukunft ebenso ins Kalkül zu ziehen.
Meine Empfehlung bei Unsicherheit: Die aktuelle Prämienersparnis zurücklegen und das bezieht sich auf GKV + Zusatzversicherung - damit ein gleiches Versorgungsniveau hergestellt ist.
Für Angestellte gibt es demnächst die Möglichkeit ein zusätzliches Gesundheitsbudget zu nutzen, damit bestimmte Privatleistungen (Brille, Zahn, Massage, Physiotherapie, etc.) genutzt werden können. Hängt aber von einer entsprechenden Dienstvereinbarung ab.
Bitte auch den Umstand berücksichtigen, dass man als Versorgungsempfänger nur zu 30 % in die PKV zahlt.
Ebenso gilt dieser Umstand an 2 Kindern im Familienzuschlag. Viele Grüße.