Servus zusammen, ich antworte euch beiden in dieser Antwort. :-)
Zu „Gast 1“ (#28):
Das kann ich dir nicht beantworten, aufgrund deiner Erfahrung wirst du aber sicherlich bedeutend besser einschätzen können, wie das Einstellungsverhalten aufgrund der Informationen, die ich dir gegeben habe, ist.
Natürlich, das ist ja ohnehin klar. Würde ich nicht nach meinem Interessengebiet handeln, könnte ich es auch gleich sein lassen.
Vielen Dank für deine Einsichten!
Es bringt mir sicherlich nichts, zu rätseln, was in 10 Jahren (oder in 13, wenn man Studium hinzuzählt) ist. Aber es ist meines Erachtens sinnvoll, zu schauen und abzuwägen, wie die persönlichen Möglichkeiten in der Entwicklung voraussichtlich sein könnten, wenn man Weg X einschlägt.
Als Beispiel (das ist auf mich nicht (!) zutreffend, aber es veranschaulicht sehr gut, was ich meine.
Angenommen, einer Person ist es wichtig, im (späteren) Berufsleben einmal eine hohe Verantwortung zu übernehmen und ist dabei gut bezahlt bei verhältnismäßig viel Freizeit. Nehmen wir an, dieser Weg lässt sich durch zwei Möglichkeiten realisieren, aber eine Komponente wird bei Möglichkeit 1 mindestens immer leiden.
M1: Lehrer an einer berufsbildenden Schule, der die Abteilungsleitung einer mittelgroßen Schulform innerhalb eines Berufsbildungszentrums übernimmt. Im Saarland ist dort A14-A15 realisierbar. Eher A14. A15 dann eher für die größeren Abteilungen und/oder Wichtigkeit(en). Natürlich hat diese Person dann weniger Freizeit als ein normaler Lehrer mit A13, aber immer noch genug (habe Einblick durch meine Eltern). Verantwortung kann und muss diese Person ebenfalls übernehmen und mit A14 hat man einen super Verdienst, 60 Tage Urlaub p.a. [als Abteilungsleitung entspr. Schulformen zumeist nur die Hälfte der Ferien, mit Ausnahme der Sommerferien. Insofern: 60 - 0,5*30 = 60 - 15 = 45. Ungefähr. Die Wochenarbeitszeit (schulisch) verringert sich auf 25 Schulstunden, also 18,75 Zeitstunden. Ein Lehrer, der länger im Berufsleben ist und korrekturarme Fächer hat sowie in keiner elternstarken Schulform (Grundschule, Gymnasium,...) unterrichtet, wird eine überschaubare Wochenarbeitszeit haben. Ich unterstelle niemandem etwas, aber 30 Stunden können dann schon realisierbar sein. Entsprechend der Leitungsfunktion machen wir noch 10 drauf, was 2 Zeitstunden Verwaltung je Schultag sind. Somit kommen wir auf 40 Wochenstunden.
Möglichkeit 2:
Angenommen, eine Person im mittleren Dienst kommt zu einer Führungsposition (ob das Sinn macht und möglich ist, lassen wir außen vor. Angenommen, es ist so.).
Nun wird diese Person nach maximal A9, eventuell noch inkl. Zulage, besoldet. Aufgrund der Führungsposition, gehen wir realistisch von durchschnittlich 48h/Woche aus. 30 Tage Urlaub p.a.
Wenn einem diese Arbeit viel mehr Spaß macht als das Unterrichten, dann ist das womöglich die bessere Entscheidung. Es ist die Frage, wann persönliche Nachteile beginnen, den Vorteil des Spaßfaktors zu übersteigen. Oder anders: wann beginnt die Phase des Frusts?
Wenn diese Person von Anfang an die Möglichkeit hatte, beide Wege einzuschlagen, macht es Sinn, sich darüber bereits in diesem Ausmaß Gedanken zu machen.
Zur Sache mit der Verbeamtung: die finde ich wegen der Pension erstrebenswert. In den Entgelttabellen macht es - je nach Gruppe und Stufe - oftmals keinen Unterschied zur Besoldung, wenn man die PKV noch abzieht, manchmal hat man mit Tarif sogar mehr, gerade auch wegen der Jahressonderzahlung.
Ergänzung: das Ganze sollte jetzt keinesfalls vorwurfsvoll o.Ä. klingen, falls doch: sorry!
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Gast 2 (#29)
Ich möchte es gerne etwas abwandeln. Beruf sollte Berufung sein. Leider üben viel zu viele Personen einen Beruf aus, der sie nicht erfüllt - was in Ordnung ist. Ist aber in den Bereichen schlecht, in denen es Berufe trifft, die mit Menschen zu tun haben. Egal welcher Art. Dann leiden diese oftmals mit darunter.
Nein, da habe ich einen falschen Eindruck erweckt. Natürlich ist es für mich das Ziel, wenn möglich, den Beamtenstatus zu erlangen. Dann aber nur in den Berufen, die das zulassen.
Wenn ich genau das machen würde, was mir Spaß macht, dann wäre ich selbstständiger Schreiner mit einer kleinen Schreinerei im Erdgeschoss des eigenen Hauses (vgl. Pumuckl und Meister Eder ;-)).
Wie du schon erwähnt hast, kann man auch im Handwerk ein sehr gutes Einkommen erzielen, ja. Zumeist aber entweder, wenn man viele Überstunden schiebt oder wenn man selbstständig ist. Das ist mir aber zu heikel, zumal ich eine gute Work-Life-Balance möchte. Kann sein, dass die Ausnahme die Regel bestätigt.
Ich müsste als Lehrer nicht umziehen bzw. zum entsprechenden Studium. Das müsste ich bei Jura. Das Problem beim Lehramt sind für mich die Aussichten. Ich habe zuvor einmal erwähnt, dass ich aus dem Saarland komme. Die Chancen für einen Referendariatsplatz sind hier echt nicht gut, finde ich. Du kannst davon ausgehen, dass zwischen 50 und 75 Prozent keinen bekommen, nachzulesen im Internet bei einschlägigen Portalen, oder durch einfachen Abgleich der Absolventenzahlen und Planstellen, so meine Recherche. Ich kann mich auch irren und das Ganze kann sich wenden, aber der Trend ist meines Erachtens klar.
Der Wechsel in ein anderes Bundesland kommt für mich überhaupt nicht in Betracht, auch nicht kurzfristig.
Es gibt einige Studiengänge, die vor allen Dingen die Ministerien hier anbieten. Alle technischen, die ich bereits gesehen habe, müssen an Hochschulen in anderen Bundesländern studieren, wobei wir hier im Saarland mehrere Möglichkeiten haben, die genau diese Studiengänge anbieten. Bauingenieurwesen, bspw. Die HTW Saar bietet diesen Studiengang. Weshalb muss ich dann in einem anderen BL studieren? Das macht für mich nur wenig Sinn und liegt nicht in meinem Interesse. Ich weiß, dass ich dabei nicht glücklich werden würde, und das immense negative Auswirkungen auf meine im Studium zu erbringenden Leistungen hätte.