Öffentlicher Dienst in 10 Jahren - eine Zukunftsvision
#1

Ich glaube, dass in 10 Jahren einige Dienstleistungen des öD digitalisiert sein dürften und trotzdem ein Personalmangel herrschen wird. Der öffentliche Dienst kann im Vergleich zur Privatwirtschaft nicht mit modernen Arbeitsformen und leistungsbezogener Bezahlung mithalten. Es fängt an, dass in den meisten Rathäusern kein Wlan vorhanden ist. Junge Arbeitnehmer möchten aber Wlan auch am Arbeitsplatz, um zwischendurch mit ihren Freunden zu kommunizieren (ich spreche von zwischendurch!). Die Strukturen im öffentlichen Dienst sind zu starr, ein attraktiver Arbeitgeber sieht anders aus.

Das System ist gefährdet, da bereits jetzt fachfremde Personen (Fachkräfte für Bürokommunikation, Steuerfachangestellte etc.) eingestellt werden und nicht über die nötigen Erfahrungen im Verwaltungsrecht verfügen.

Der öffentliche Dienst muss endlich gestärkt werden: unbefristete Arbeitsverträge müssen die Regel sein, flexible Arbeitsformen, Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf max. 38 Stunden, bessere und leistungsbezogene Entlohnung.
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#2

Für den Bereich der Kommunen haben Sie Recht. Viele Stellen werden in den nächsten 10-20 Jahren durch die Digitalisierung wegfallen, zum Beispiel in Bürgerbüro, Zulassungsstelle, Finanzbuchhaltung, Personalverwaltung, Stadtkasse, ÖPNV. Ferner sind die Stadtwerke stark betroffen, der Vertrieb und die Abrechnung werden mehr oder weniger entfallen.

Auch ich habe den Eindruck, dass der Öffentliche Dienst in den Kommunen sehr unattraktiv ist und im Vergleich zur Wirtschaft immer weiter zurück fällt. Biederes Image, mäßige Bezahlung. Gute Leute meiden die Kommunalverwaltung, was ich absolut nachvollziehen kann. Besonders im technischen Bereich ist es dramatisch.

Manche Frauen kann man noch mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf locken. Aber gerade für Männer ist der öffentliche Dienst in der Kommunalverwaltung sehr unattraktiv. Ich prognostiziere, dass in 20 Jahren 75 % aller Mitarbeiter/innen im Rathaus Frauen sind.
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#3

(25.01.2018, 22:38)Gast schrieb:  Ich prognostiziere, dass in 20 Jahren 75 % aller Mitarbeiter/innen im Rathaus Frauen sind.

...ich glaube nicht, dass das noch so lange dauert...
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#4

(25.01.2018, 22:18)Gast schrieb:  Ich glaube, dass in 10 Jahren einige Dienstleistungen des öD digitalisiert sein dürften und trotzdem ein Personalmangel herrschen wird. Der öffentliche Dienst kann im Vergleich zur Privatwirtschaft nicht mit modernen Arbeitsformen und leistungsbezogener Bezahlung mithalten. Es fängt an, dass in den meisten Rathäusern kein Wlan vorhanden ist. Junge Arbeitnehmer möchten aber Wlan auch am Arbeitsplatz, um zwischendurch mit ihren Freunden zu kommunizieren (ich spreche von zwischendurch!). Die Strukturen im öffentlichen Dienst sind zu starr, ein attraktiver Arbeitgeber sieht anders aus.

Das System ist gefährdet, da bereits jetzt fachfremde Personen (Fachkräfte für Bürokommunikation, Steuerfachangestellte etc.) eingestellt werden und nicht über die nötigen Erfahrungen im Verwaltungsrecht verfügen.

Der öffentliche Dienst muss endlich gestärkt werden: unbefristete Arbeitsverträge müssen die Regel sein, flexible Arbeitsformen, Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf max. 38 Stunden, bessere und leistungsbezogene Entlohnung.

Ich kann nur für Landesverwaltungen vor allem sprechen, aber dort wird der mittlere Dienst verstärkt technischen Lösungen zum Opfer fallen, wir haben z.B. bei Dienstreiseabrechnungen schon Automaten, wie bei einem Zigarettenautomat zieht man da die Schlüssel. In der Zeiterfassung wurde Personal mD abgbaut durch digitale Zeiterfassung.

Der Trend ist eindeutig, die mittleren Qualifikationen werden vor allem zurückgehen im Bereich Verwaltung, da die Rechtsmaterie und die sozialen und kommunikativen Herausforderungen zunehmen (Stichworte wie sozialer Wandel, Digitalisierung, Migration) ,  derzeit gibt es bundesweit nur einen Fachkräftemangel bei dem geh. und höheren Verwaltungsdienst - für den mD wird viel zu wenig gemacht - ich habe international Bildungssysteme verglichen - nirgends kann man sich so schlecht selbst weiterbilden wie in Deutschland. Egal ob in Schweden, Dänmark, england oder Frankreich -- man kann sich anderswo leichter weiterbilden zum Bachelor Verwaltung als hier. DE tut wenig für die Bildung , hier zählt die alleinige Erstausbildung viel zu viel, während in anderen Ländern Qualifikationen über Weiterbildungen generiert werden.

in DE ist das Bildungswesen nicht stufenweise aufbauend und nicht abschlussbezogen genug. In vielen Kommunen konnte man sich jahrelang nicht bewerben, weil nur noch MA mit Angestelltenlehrgang II oder Bachelor genommen wurden, dann hat man einen Beruf gelernt, mit dem man am Arbeitsmarkt bereits vorbeiqualifiziert ist.

Deutschland sollte wie andere Länder endlich die Weiterbildung ausbauen und ein anrechenbares stufenweise aufbauendes Bildungssystem schaffen entlang des EQR, wo alle Abschlüsse immer weiterführend sind, damit man nicht in Sackgassen festhängt.

Das Laufbahnsystem in DE ist nicht mehr zeitgemäß, das 21. Jahrhundert ist nicht das Jahrhundert von Hierarchien, sondern von Teamarbeit , daher baut die Polizei in vielen Bundesländern ja den mittleren Dienst ab, heute muss ein Polizist eben alles können und ein Teamworker sein -- ein Allrounder , Spezialkenntnisse kann man später noch zusätzlich vermitteln, die Grundkompetenzen sollten gleich sein und alle sollten überall einsetzbar sein. Im Polizeidienst stirbt der mD bereits , dann zählt nachher Leistung und nicht ein einmal erworbener Schulabschluss... das ein einmal erworbener Schulabschluss für eine gesamte Laufbahn zentral sein soll, gibt es nur in Deutschland.

würde Deutschland sich an den EQR halten, dannn müssten eh alle Abschlüsse immer weiterführend und weiterbildend sein und jede Stufe des EQR erreicht werden können, statt Sackgassen wie der mD.
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