Ver.di fordert Einstellungen für Aufnahme und Integration von Flüchtlingen
#1

Pressemitteilung ver.di vom 24.9.15:

“Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert einen deutlichen und nachhaltigen Ausbau der Behörden und Institutionen, die mit der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen betraut sind.
Trotz unzureichender Ausstattung hätten die öffentlichen Dienststellen in den vergangenen Wochen hervorragende Arbeit geleistet. Viele Beschäftigte arbeiteten seit Monaten an der Belastungsgrenze und darüber hinaus. "Der Flüchtlingsgipfel muss jetzt für eine nachhaltige und dauerhafte Entlastung der Beschäftigten sorgen. Die Personalengpässe dürfen nicht zum Dauerzustand werden", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper. In Berlin treffen sich am heutigen Donnerstag Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen, um über den finanziellen und gesetzlichen Rahmen in der Flüchtlingshilfe zu verhandeln. ver.di fordert unter anderem unbefristete Einstellungen, mehr Ausbildung und die Übernahme der Ausgebildeten, um die Engpässe in den besonders belasteten Behörden und Institutionen zu beseitigen. Trotz des akuten Personalmangels müsse aber auch jetzt sichergestellt werden, dass die Flüchtlinge zeitnah und umfassend über ihr Verfahren informiert würden, betonte Pieper.

Nach ver.di-Schätzungen fehlen bundesweit mehrere zehntausend Stellen für eine angemessene Aufnahme, Betreuung und Integration der Schutzsuchenden. So müsse allein das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) von derzeit 3.000 auf 9.000 Stellen aufgestockt werden. Dabei geht es nicht nur um die Bereiche, die unmittelbar Asylanträge bearbeiten und entscheiden, sondern auch um Abteilungen, die sich etwa mit Integrationskursen, Deutschförderung oder Migrationsberatung befassen. Zudem muss auch der IT-Bereich personell und finanziell gestärkt werden. Darüber hinaus fehlen in den Jobcentern bundesweit mindestens 2.000 Stellen in den Sparten Arbeitsförderung und -vermittlung. Wegen der wachsenden Anzahl schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher unter den Flüchtlingen werden bundesweit zudem etwa 10.000 neue Lehrer benötigt. Für die 68.000 Kinder, die in den Kindertageseinrichtungen erwartet werden, sind zudem etwa 20.000 zusätzliche Stellen für pädagogische Fachkräfte erforderlich, um neben Bildung und Betreuung auch alltagsintegrierte Sprachförderung leisten zu können.

"Ein Mitarbeiter-Hopping von Dienststelle zu Dienststelle lehnen wir ab", stellte Pieper klar und teilte damit den Plänen der Bundesregierung eine Absage, die Beschäftigte aus der Zollverwaltung zur Unterstützung des BAMF und der Bundespolizei einsetzen und stattdessen die Mindestlohn-Kontrollen reduzieren will. Bereits jetzt seien beim Zoll bundesweit etwa 5.000 Stellen unbesetzt. Die ohnehin unzureichende Überwachung des Mindestlohns, auf den viele Menschen angewiesen seien, noch stärker auszudünnen, sei absolut inakzeptabel, betonte Pieper.“


Wie ist die Situation in Ihrer Kommune?
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#2

Auch der DBB äußert sich zu dem Thema:

DBB FORDERT PERSONELLE ENTLASTUNG DER VERWALTUNG AUF ALLEN EBENEN

Angesichts des Flüchtlingszustroms fordert der dbb eine möglichst kurzfristige personelle Entlastung für Bundesverwaltung, Länder, Kommunen und Sozialversicherung, damit diese ihre Aufgaben im Zusammenhang mit Registrierung und Unterbringung, aber auch langfristig für die Integration tatsächlich bewältigen können.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe des dbb Bundesvorstandes, die am 24.September 2015 in Berlin getagt hat. 'Die Kolleginnen und Kollegen leisten eine großartige und hochmotivierte Arbeit - jedoch ist bei vielen aufgrund der täglich steigenden Flüchtlingszahlen die Grenze der Belastbarkeit erreicht', erklärte Hans-Ulrich Benra, dbb-Vize und Fachvorstand Beamtenpolitik nach der Sitzung.

Um möglichst schnell Hilfestellungen zu bieten, spricht sich der dbb für ein freiwilliges Hinausschieben des Ruhestandseintritts von Kolleginnen und Kollegen des öffentlichen Dienstes aus. Soweit personalwirtschaftlich vertretbar, sollte von der Möglichkeit von Abordnungen Gebrauch gemacht werden. Eine weitere leicht umsetzbare Lösung ist die Beschäftigung von Ruhestandsbeamtinnen und –beamten auf Honorarbasis oder auf Basis eines befristeten Arbeitsvertrages. Bei freiwilliger Beschäftigung von Versorgungsempfängern ist das alte Beamtenverhältnis nicht berührt; der alte Ruhegehaltsatz (Versorgungsabschlag etc.) wird nicht verändert.

Darüber hinaus sind generell zusätzliche Mitarbeiter im öffentlichen Dienst notwendig. Der dbb fordert seit langem, gerade wegen des sich verschärfenden demografischen Wandels, verstärkte Bemühungen zur Gewinnung von beruflichem Nachwuchs. Benra: 'Die Politik muss Prioritäten setzen und für eine aufgabengerechte Personalausstattung sorgen. Nun sind die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung in der Pflicht, den regulären Personalaufwuchs sicherzustellen und zusätzlich alle möglichen
Personalreserven zu mobilisieren. Der dbb bietet seine Expertise und einen umfassenden Dialog auf allen staatlichen Ebenen an.'
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#3

hier muss man auch mal klar sagen, dass viele Kommunen FALSCH ausgebildet haben! Z.B. hat die Stadt Berlin noch vor 2-3 Jahren Bürokaufleute ausgebildet, dann nach einem Zeitvertrag maximal entlassen --- was soll das?? Nun fehlen angeblich überall Verwaltungsleute - wieso bildet man dann mit Absicht !! über Bedarf Bürokaufleute aus??? Meines Wissens tat man das nur, um das Unterangebot an Ausbildungsplätzen der Wirtschaft zu kompensieren, also Ausbildung nur als Selbstzweck, damit überhaupt irgendjemand irgendwas ausbildet....

nun fehlen Verwaltungsleute an vielen Stellen -- genauso sieht es aus mit fehlender Weiterbildung. Es kann nicht sein, das in der Verwaltung Tätige - anstatt Verwaltungsweiterbildung zu erhalten -- Umwege über Studiengänge wie BWL und ähnliches gehen, nur weil es zu wenig offene Weiterbildungsangebote Verwaltung gibt - wieso nicht mehr Fern- und Abendkurse wie in Österreich, z.B. Arbeitsvermittler, Berufsberater als halbjähriger Fernlehrgang und ähnliches....

hier erwarte ich mal mehr Flexibilität in DE, stattdessen überall Gejammer, es fehlen angeblich Fachkräfte dafür.... genauso wie bei Asylentscheidern und anderen...
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#4

http://www.faz.net/aktuell/politik/fluec...41071.html

Zehntausende neue Stellen für Beamte und Sozialarbeiter

Polizisten, Lehrer, Verwaltung und Erzieher: Geht es nach den Verbänden, bedeuten die steigenden Flüchtlingszahlen einen Bedarf für etwa 100.000 neue Mitarbeiter. Besonders gefragt sind offenbar Sozialarbeiter.
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