Nachwuchskrise !? Wie attraktiv ist der Öffentliche Dienst ?
#1

Die Gewerkschaften weisen darauf hin, dass es mittelfristig zu einem erheblichen Nachwuchsmangel im Öffentlichen Dienst kommen kann. So seien in den kommenden 10 Jahren aus Altersgründen 700.000 Stellen neu zu besetzen.

Der Öffentliche Dienst sei nicht attraktiv genug, um in Zeiten des demographischen Wandels und einer starken Wirtschaft leistungsfähigen Nachwuchs zu finden.

Wie ist es Ihrer Meinung nach um die Attraktivität des Öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber bestellt ? Was ist zu tun ?

---
Als Diskussionshilfe seien nachfolgend einige häufig genannte (Vor- ? ) Urteile über eine Tätigkeit als Beschäftigter oder Beamter im Öffentlichen Dienst genannt:

Vorteile:
+ Sicherer Arbeitsplatz (Ausnahme: befristete Verträge)
+ Standortsicherheit
+ Geregelte Arbeitszeiten, Gleitzeit
+ Sichere und pünktliche Zahlung des Gehalts
+ Weniger Stress als in der Wirtschaft
+ Vergünstigungen (z.B. Versicherungen)
+ Für Frauen: Spezielle Frauenförderung und gute Verbindung von Beruf und Kindeserziehung

Nachteile:
- Geringere Bezahlung als in der Wirtschaft, Trend zum Sparen (Risiko "Schuldenbremse")
- Z.T. Langweilige Arbeiten
- Starre Hierarchien und Abläufe
- Gehobene Stellen werden nach Proporz oder Parteizugehörigkeit vergeben
- Geringe Aufstiegschancen aufgrund des Abbaus von Leitungsstellen, Kooperationen und Fusionen
- Negatives Image in der Bevölkerung
- Verpflichtungen zu Ehrenämtern (z.B. Wahldienst)

Mehr: Vorteile und Nachteile im Öffentlichen Dienst...
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#2

Sichere Arbeitsplätze stimmt nicht mehr unbedingt. Schau Dich mal um, wie viele befristete Stellen es inzwischen im öD gibt. Mal abgesehen davon, wie viele Krankenhäuser vom Land an privat verkauft wurden in den letzten Jahren. Mein Schwager verdient durch so einen Verkauf jetzt weniger als als er noch zum Land gehörte. Bessere Bezahlung in der freien Wirtschaft stimmt also auch nicht unbedingt. Und weniger Stress hast Du da auch nicht. Ich denke nur an die Jobcenter, Krankenhäuser und Zulassungsstellen. Standortsicherheit ist auch nicht unbedingt gegeben. In den 70ern gabs eine Kreisreform und jetzt gerade aktuell werden irgendwo im Osten auch Kreise zusammengefaßt. Es kommt auch immer wieder vor, daß Behörden in andere Städte ziehen. Das krasseste Beispiel dürfte der Umzug von Bonn nach Berlin gewesen sein, sowas gibt es aber auch sonst. Aus unserer Stadt sind erst vor ein paar Jahren mehre Behörden in eine andere Stadt gezogen.

Bei den Kommunen sind diese starren Hierarchien ziemlich abgeschafft in den letzten Jahren. So lange wir im Jobcenter eine Geschäftsführerin von einer Kommune hatten, war das auch noch so. Jetzt haben wir leider eine von der BA, die die Hierarchien der BA versucht einzuführen. Es zeichnet sich ab, daß ohne Dienstweg wohl nichts mehr geht. Sprich, bei Fragen an die Geschäftsführerin doch bitte über den Teamleiter und nicht direkt anrufen etc. pp. Ich finds schrecklich.


Die Verpflichtung zum Wahldienst hast Du als "normalsterblicher" genau so. Mich haben sie pünktlich zum 18. Geburtstag damals geholt als Wahlhelfer und ich war noch nicht im öD. Da ist es sogar jetzt beim Landkreis angenehmer, weil man da nur abends hin muß zum Briefwahlzählen und nicht den ganzen Tag da verbringen. Außerdem gibts die Zeit als Stunden gutgeschrieben. Also das ganze dann doch eher ein Vorteil als ein Nachteil.

Die Aufstiegschancen dürften von Behörde zu Behörde unterschiedlich sein. Klar hat man in einer kleinen Gemeindebehörde weniger Aufstiegschancen als bei einer großen Bundesbehörde. Schon dadurch, daß es viel weniger Stellen gibt. Das ist aber in der freien Wirtschaft genau so. Eine kleine Firma hat nicht so viele Aufstiegsstellen wie ein Großkonzern.

WAs die Langeweile angeht, da habe ich mich in der freien Wirtschaft weitaus mehr gelangweilt.

Der Nachwuchsmangel ist aber zum Großteil auch hausgemacht. Bewerbungen für Ausbildungen gibt es reichlich, aber es wird nicht mehr so viel ausgebildet wie früher.
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#3

(12.02.2011, 18:10)Redaktion schrieb:  Vorteile:
+ Sicherer Arbeitsplatz (zuviele Zeitverträge)
+ Standortsicherheit aber nur noch bei Gemeinden, ansonsten viele Strafversetzungen in andere Regionen
+ Geregelte Arbeitszeiten, Gleitzeit
+ Sichere und pünktliche Zahlung des Gehalts aber viel zu wenig
+ Weniger Stress als in der Wirtschaft kommt auf die Abteilung an
+ Vergünstigungen (z.B. Versicherungen) wer kommt auf solch eine Idee ? Sondertarife gibt es auch für Ärzte, Ingenieure, Bankbedienstete, Freiberufler usw.
+ Für Frauen: Spezielle Frauenförderung und gute Verbindung von Beruf und Kindeserziehung findet man auch in der freien Wirtschaft, z.B. IBM, Siemens usw.

Zitat:Nachteile:
- Geringere Bezahlung als in der Wirtschaft, Trend zum Sparen (Risiko "Schuldenbremse")
- Z.T. Langweilige Arbeiten aber nur für Angestellte
- Starre Hierarchien und Abläufe
- Gehobene Stellen werden nach Proporz oder Parteizugehörigkeit vergeben
- Geringe Aufstiegschancen aufgrund des Abbaus von Leitungsstellen, Kooperationen und Fusionen
- Negatives Image in der Bevölkerung
- Verpflichtungen zu Ehrenämtern (z.B. Wahldienst) dies gilt für alle Bürger und nicht nur für die ÖD-Bedienstete

ich würde hier sogar noch etwas weiter gehen, denn in vielen Abteilungen sind Angestellte die "Sklaven" von den Beamten.

Hierzu ein Kommentar, den ich einmal von einem Amtsleiter gehört habe:
es gibt 3 Arten von Menschen die es bei einer Verwaltung gibt.
1. Amtsleiter wie ich, die ein Amt leiten.
2. Beamte die Entscheidungen treffen
3. Angestellte die das tun müssen was Amtsleiter und Beamte anordnen.
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#4

Ich denke auch, dass man die Vor- und Nachteile nicht pauschalisieren kann, kommt immer ganz auf den Arbeitsplatz an, den man bekleidet. Aber den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Bevölkerungsschwund kriegt auch die öffentliche Verwaltung zu spüren. Leider wird erfahrungsgemäß dort immer erst geschaltet, wenn das Kind in den Brunnen gefallen und die Personalsituation absolut nicht mehr haltbar ist. Zu dem Zeitpunkt wurden aber alle anderen, die durch die Unterbesetzung Mehrarbeit hatten, schon verheizt.
Was die Besetzung von Arbeitplätze angeht, muss ich feststellen, dass die höherwertigen Stellen vornehmlich von Beamten eingenommen sind. Das ist natürlich nicht zuletzt durch die zumeist höhere Schulbildung und bessere Ausbildung gegenüber den Angestellten zu erklären. Gleichwohl bin ich schockiert darüber, wie schwer es ist, sich über gute Arbeitsleistungen hoch zu kämpfen. In mehr oder weniger anonymen größeren Behörden, wo sich Verwaltungschef und Angestellter nicht jeden Tag zur Begrüßung dien Hand schütteln, gleicht das einem Kampf gegen Windmühlen.
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#5

Der öffentliche Dienst ist eher in strukturschwachen Gebieten attraktiver. Dort können Behörden besser bzw. erfolgreicher selektieren.
In Ballungszentren laufen die Jugendlichen lieber zu Banken. Die Bezahlung ist eben dort besser.

Der demografische Wandel? Für meine Begriffe Panikmache. Was passiert, wenn wir weniger werden???????????
Bedeutet ja nicht, dass es nur weniger an einer Stelle wird, sondern auch weniger Arbeitslose, weniger Bedarf an öffentlichen Einrichtungen, weniger Stau, usw. wäre dann auch der Ausgleich.

Und wenn wir hier schon Angst gemacht bekommen sollen vor den maroden Kassen, dann sollten wir dafür sorgen, dass jeder in die gleiche Kasse einzahlt > in *EINER EINZIGEN KASSE* ohne Freibeträge und ohne Ansehen auf den Berufsstand. Somit wäre auch der demografische Wandel zu ertragen.
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#6

Schwierig wird es besonders, wenn der ÖD mit der Privatwirtschaft in direkter Konkurrenz steht. Also Quereinsteiger eingestellt werden sollen, die nicht im Ö.D. ausgebildet wurden. Z.B. fragen die Ingenieure immer sehr ungläubig nach, wenn sie erfahren, was sich hinter den Entgeldgruppen verbirgt.
Die jungen Leute, die bei den Verwaltungen in die Lehre gehen, haben diesen Vergleich häufig nicht. Die stöhnen dann eher über die anspruchvolle Ausbildung.

In den letzten Jahren mache ich übrigens die Beobachtung, dass fast nur noch Frauen ausgebildet werden. Die haben die besseren Zeugnisse und absolvieren den Eignungstest besser.
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#7

(14.02.2011, 16:30)smokie12 schrieb:  In den letzten Jahren mache ich übrigens die Beobachtung, dass fast nur noch Frauen ausgebildet werden. Die haben die besseren Zeugnisse und absolvieren den Eignungstest besser.

Hallo Smokie,

könnte es nicht sein, dass Frauen ein höheres Sicherheitsdenken haben und dass Männer eher auf ein höheres Einkommen schauen?

Ich kenne sehr viele ehemalige Verwaltungsangestellte bzw. auch Beamte, die den Weg in die Privatwirtschaft eingeschlagen haben, weil dort ein schnellerer Aufstieg möglich war und auch die Bezahlung besser ist.

Viele Grüße!
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#8

Hallo,

die hohe Quote an Einstellungen von Frauen dürfte auch daran liegen, dass viele Kommunen die Frauenquoten erhöhen müssen.

Was den demografischen Wandel angeht: Viele Kommunen nutzen die Personalabgänge bereits, und zwar für Einsparungen durch Arbeitsverdichtungen. Man drückt die Arbeit der ehemaligen Mitarbeiter einfach jungen Mitarbeitern auf, die sich nicht dagegen wehren können oder wollen. Natürlich wird der Bedarf an Arbeitskräften mit Abnahme der Bevölkerung auch zurück gehen, aber vor allem in kleineren Kommunen nicht in gleichem Umfang. Man kann z.B. nicht gleichzeitig Sachbearbeiter im Ordnungsamt und im Sozialamt sein. Es wird daher zu weiteren Kooperationen und Fusionen kommen (müssen).

Ich stimme den Gewerkschaften aber darin zu, dass es mittelfristig sehr schwer fallen wird, geeignete Mitarbeiter für den Öffentlichen Dienst zu finden. Die Schere im Gehaltsniveau zur Wirtschaft geht seit Jahren immer weiter auseinander, man spart den Öffentlichen Dienst noch kaputt. S10019

Gruß Peter
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#9

(14.02.2011, 22:01)Peter21 schrieb:  man spart den Öffentlichen Dienst noch kaputt.

So isses! Ich bin bei einer Kommune beschäftigt und habe schon vor mehr als zehn Jahren darauf hingewiesen, dass wir irgendwann überaltern und ohne jegliche personelle Reserve da stehen, wenn wir so weitermachen und kaum noch ausbilden. Und das, was ich damals geschrieben habe, ist genau so eingetreten. Wir pfeifen auf dem vorletzten Loch und betreiben Mangelwirtschaft, indem wir Personal von links nach rechts schieben.
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#10

DAS ist ja eine spannende, immer noch TOPAKTUELLE Fragestellung! Wer mal im Internet googlet kann sehen, dass schon um 1993 ein solcher Fachkräftemangel und Nachwuchsmangel behauptet wird, dann 2007........: Dem ÖD geht der Nachwuchs aus....... schon seit 20 Jahren und mehr.

ich hab 2002 ausgelernt und gerade Ausbildungsberufe wurden über Bedarf oft direkt für die Arbeitslosigkeit ausgebildet in Norddeutschland. Meines Wissens wird immer noch weit über Bedarf ausgebildet, egal ob VFA oder Vermessungstechniker, viele stehen nach Ausbildung und Zeitvertrag wieder vor der Frage "und was nun"? und müssen einen neuen Beruf lernen oder gehen dann studieren.

Wenn es Fachkräftemangel geben würde, wieso wird so viel über Bedarf oder am Bedarf vorbei ausgebildet? Oder kompensiert man nur das Ausbildungsunterangebot der Wirtschaft damit, quasi aus Mitleid, um junge Leute von der "Straße" zu holen?

Bei uns hier im Norden wird zwar viel der mD ausgebildet (Angestellte). Wenn man aber Stellen dafür sucht, dann gibt es kaum welche, weil jede Behörde/Dienststelle nur eigene Azubis übernimmt, auf dem freien Arbeitsmarkt landen doch fast keine Stellen und wenn dann nur E5er Stellen, also anscheinend nur das, was intern niemand machen möchte, Reststellen.

wenn ich damals gewusst hätte, dass es so wenig Stellen für den Beruf gibt, hätte ich den niemals gelernt! Wird ja alles intern vergeben und nicht über den Arbeitsmarkt. Und die Stellenqualität ist schlecht geworden, meist nur E5 bis max. E6, nie mehr. Keine interessanten Stellen, kaum Auswahl. Z.b. sehe ich nicht ein, dass ich 3 Jahre Verwaltung lerne und die angebotenen Stellen sind dann nur noch sowas wie Telefonzentrale und Poststelle!

wo auch immer Mangel an Fachkräften ist, es ist nicht der Beruf VFA/mD Beamter - für die gibt es ja kaum Stellen. Das scheint dann nur im geh. D. zu sein, Informatik, Verwaltungsstudium ----

aber Quereinsteiger nimmt man auch nicht. Das BA für Migration sucht gerade leute, ich wollte mich als Quereinsteiger mit fachfremden Studium da bewerben, weil im Spiegel in einem Artikel damit geworben wurde, das man nun auch aus Verzweiflung Quereinsteiger nimmt, weil es zu wenig mit Studium Verwaltung gibt. Am Telefon wurde mir dann gesagt geht nicht, Studium passt nicht, Laufbahnbefähigung gD haben sie nicht.

also wurde mal wieder gelogen -- das stimmt nicht, die nehmen keine Quereinsteiger und auch keine mD-Leute/VFA.

Alle wollen nur Personen mit Verwaltungsstudium -- der Spiegel hat gelogen vom Fachkräftemangel und Quereinsteiger, die genommen werden angeblich. Vieles wird erzählt vom Fachkräftemangel, aber telefonier gar nicht erst hinter dem her, Du wirst ihn dann nicht finden.

in einem Echten Mangel würde man auch Quereinsteiger akzeptieren oder ähnliches.
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#11

In der Tat wird über den Bedarf ausgebildet, um eben so die Arbeitslosenzahlen bei Menschen unter 25 Jahren künstlich zu senken. Außerdem bietet sich dem öffentlichen Dienst so die Möglichkeit, mehr Bewerber für richtige Stellen zu haben.

Ein Fachkräftemängel existiert im Öffentlichen Dienst generell nicht, auch nicht für Ingenieure oder Informatiker. Gebe es ihn, würden die Universitäten, die ja auch zum Öffentlichen Dienst gehören, besser lehren, um so die Abbrecherzahlen zu reduzieren. Die Lehre verbessert sich aber nicht, sie verschlechtert sich hingegen oft noch durch den Einsatz vermeintlich besserer Unterrichtsmethoden wie Gruppenarbeiten etc.

Außerdem gibt es genug Ingenieure und Informatiker, die in Zeitarbeitsfirmen arbeiten, arbeitslos sind oder ins Ausland auswandern müssen, um Arbeit zu finden. Aus diesem Pool könnte der Öffentliche Dienst ja fischen, er tut es aber nicht, da ja auch nicht die Notwendigkeit dazu besteht.
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#12

(24.05.2016, 11:36)Gast schrieb:  In der Tat wird über den Bedarf ausgebildet, um eben so die Arbeitslosenzahlen bei Menschen unter 25 Jahren künstlich zu senken. Außerdem bietet sich dem öffentlichen Dienst so die Möglichkeit, mehr Bewerber für richtige Stellen zu haben.

Ein Fachkräftemängel existiert im Öffentlichen Dienst generell nicht, auch nicht für Ingenieure oder Informatiker. Gebe es ihn, würden die Universitäten, die ja auch zum Öffentlichen Dienst gehören, besser lehren, um so die Abbrecherzahlen zu reduzieren. Die Lehre verbessert sich aber nicht, sie verschlechtert sich hingegen oft noch durch den Einsatz vermeintlich besserer Unterrichtsmethoden wie Gruppenarbeiten etc.

Außerdem gibt es genug Ingenieure und Informatiker, die in Zeitarbeitsfirmen arbeiten, arbeitslos sind oder ins Ausland auswandern müssen, um Arbeit zu finden. Aus diesem Pool könnte der Öffentliche Dienst ja fischen, er tut es aber nicht, da ja auch nicht die Notwendigkeit dazu besteht.

"MOIN!"

Doch! Bei einigen Studienabschlüssen beginnt gerade ein krasser Mangel, der Bauingenieur z.B. -- das sind aber Studienfächer die auch schon das krasse Gegenteil hatten, es gab da mal einen Schweinezyklus und eine Zeitlang fanden die nur schwer Stellen - aber nun ist Demogr. Wandel und die Knappheit kommt in dem Bereich.

ABER: bei vielen Bereichen das andere Extrem -- obwohl ich schon ein Studium habe, wollt ich mich letztens auf ein Verwaltungsstudium dual noch mal bewerben -- bei der Stadt kamen auf 10 Stellen Studium dual  580 !!! Funfhundertachtzig !!! Bewerber!!

Davon hatten viele Mitbewerber wie ich bereits ein abgeschlossenes Studium, sogar eine Magistra Sozialwissenschaftlerin darunter und andere mit Studium, manche reisen bundesweit an und versuchen es bei 100 Behörden....

Es gibt mehr als genug Interessenten auf die wenigen Plätze, wenn also einer sagt "Nachwuchsmangel", dann sind eher die schlecht bezahlten Berufe gemeint, die eben keiner mehr lernen will, weil die Vergütung nur von E3 bis E6 reicht wie Gärtner z.B. -- ist so - wobei es auch dort bei der Stadt hier auf 7 Stellen immerhin ca 48 Bewerber gab, stand in der Regionalzeitung....

Und in Wirklichkeit  - hier wo ich gerade sitz - sagt man auch, es gibt Bewerbermangel, gibt es nur eine Unwucht -- die Leute wollen andere Berufe lernen... eben z.B. lieber Verwaltungsstudium als Straßenbauer z.B... aber dann soll man halt die anderen Berufe attraktiver machen.... denn attraktive Stellen sind Fehlanzeige...

Ich hab mal in den 1990ern/2000ern VFA gelernt und der Arbeitsmarkt war total mies und wurde immer schlechter, ausgebildet für befristete Stellen und Arbeitslosigkeit, kaum Stellenauswahl, Löhne wurden immer schlechter .... ich bin davon so traumatisiert worden, das ich auf Kinder verzichtet habe, weil ich nicht wollte, das die so überflüssig darstehen wie man selbst - in tote Winkel des Arbeitsmarktes hinein ohne attraktive Stellenaussichten... quasi überflüssiges Menschenmaterial.

Und leider ist es wohl immer noch so -- da wo ich arbeite sind die meisten Stellen nur noch für Personen mit Verwaltungsstudium ... die anderen kriegen keine guten Stellen, eher nur noch Bürokauffraustellen -- allein die Asylkrise hat es etwas gebessert, sonst war Flaute, ist nur ne Art Sonderkonjunktur bis zur nächsten Einsparwelle, es sei denn es käme endlich der versprochene Demografische Wandel mit vielen Rentnern - man wartet, und wartet....
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