Befristungen im öffentlichen Dienst in der Kritik
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Pressemitteilung ver.di vom 03.01.2016

"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht in der Befristungspraxis öffentlicher Arbieitgeber ein Problem nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes. "Wenn rund 60 Prozent der Einstellungen im öffentlichen Dienst nur befristet erfolgen, gegenüber rund 40 Prozent in der Privatwirtschaft, zeugt das nicht von der Attraktivität des Arbeitgebers öffentlicher Dienst", kommentierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper einen Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
(IAB).

Mit einem Befristungsanteil von 7,1 Prozent im Jahr 2014 lag der öffentliche Dienst (ohne Beschäftigte in der Wissenschaft) laut IAB über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. Der Anteil ist dabei gegenüber 2004 spürbar gestiegen, weil Neueinstellungen überwiegend befristet erfolgen. Klammert man die Beamtinnen und Beamten bei der Betrachtung aus, lag der Befristungsanteil im öffentlichen Dienst 2014 bei 9,3 Prozent, für junge Beschäftigte unter 35 Jahren sogar bei über 20 Prozent.

Besonders problematisch ist dabei der rasante Anstieg sachgrundloser Befristungen. Machten diese 2004 17,5 Prozent aller Befristungen aus, waren es 2013 bereits 35,7 Prozent. "Ersatzbedarf ist dabei in weniger als der Hälfte der Fälle der Grund für die Befristung. Oft liegt es an fehlenden Finanzmitteln", stellte Pieper mit Bezug auf die Studie fest.

Gerade aktuell bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten zeige sich, wie wichtig qualifiziertes und motiviertes Personal für die Erledigung öffentlicher Aufgaben sei. "Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes sind gute
Arbeitsbedingungen und Perspektiven für die Beschäftigten. Mit befristeten Jobs und einer Bezahlung, die der in der Privatwirtschaft immer noch hinterher hinkt, gewinnt man keine engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In der Tarifrunde 2016 wird ver.di die
Befristungen thematisieren und auf eine nachhaltige Änderung der bestehenden Befristungspraxis drängen. Die Arbeitgeber von Bund, Länder und Gemeinden sind schon jetzt aufgefordert, die anstehenden Neueinstellungen im Bereich der Aufnahme und Integration von Geflüchteten unbefristet vorzunehmen", sagte Pieper.

Die Studie des IAB ist das Ergebnis einer Vereinbarung aus den Tarifverhandlungen 2014. Gewerkschaften und Arbeitgeber hatten sich damals darauf verständigt, verlässliche Daten zur Befristungspraxis im öffentlichen Dienst erheben zu lassen."

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